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Infrastruktur

Tankstelle wird Ladepark

Die Energiewende wird die Realitäten auch im Transportsektor verändern. Doch eine Konstante scheint sich zu halten: die Autobahnraststätte mit Tankstelle. War sie bisher eine Ansammlung von Zapfsäulen mit angeschlossenem Speisetempel, in dem es mehr oder weniger schmackhaftes Essen gibt, stellen sich die Tankstellen der Zukunft als moderner Campus auf.

Die Raststätten sollen zum Verweilen einladen. Dadurch werden die Zeiten, in denen Autofahrer schnell mal tanken, vorbei sein. Schließlich dauert es selbst an einem Schnellladesystem seine Zeit, bis die Akkus der Autos wieder einigermaßen gefüllt sind für die Weiterfahrt.

Für jedes Zeitbudget etwas dabei

Zumindest so hat Sortimo den Ladepark in Zusmarshausen westlich von Augsburg angelegt. Hier gibt es nicht nur schnöde Ladesäulen, sondern ein umfangreiches gastronomisches Angebot, Einkaufsmöglichkeiten, einen Spielplatz und sogar eine Aussichtsplattform – und das alles eingebettet in eine üppige Begrünung. Selbst Bildungsangebote gibt es hier. Denn die IHK Augsburg hat auf dem Ladecampus eine Weiterbildungsstätte eingerichtet, in der es vor allem um Themen der Elektromobilität, der Energieeffizienz und der Digitalisierung geht.

Zentral ist und bleibt aber das Laden von Elektroautos. Hier ist für jedes Zeitbudget etwas dabei. Für die Eiligen, die an den 20 Schnellladestationen ihre Akkus mit 300 Kilowatt Leistung innerhalb von 15 Minuten wieder auf 80 Prozent vollpumpen. Aber auch für die, die etwas mehr Zeit haben oder länger durchatmen wollen, bevor sie die nächste Etappe ihrer Reise antreten.

Flächendeckendes Ladenetz

Diese Elektromobilisten können an den 40 Ladestationen mit einer Leistung von 35 Kilowatt die Autobatterien innerhalb von 45 Minuten langsamer und dafür preiswerter füllen. Und natürlich dürfen die üblichen Supercharger von Tesla nicht fehlen. Zwölf davon stehen in Zusmarshausen.

Gerade für den Durchgangsverkehr, wenn die Autofahrer den Tankstopp planen, bieten sich solche Konzepte an. Sie ergänzen die Ladestationen, die vom Bundesverkehrsministerium ausgeschrieben werden und auf unbewirtschafteten Parkplätzen entlang der Autobahn gebaut werden. Auf diese Weise soll ein flächendeckendes Ladesäulennetz mit mindestens einer Ladestation alle zehn Kilometer entstehen.

Der Ladepark in Freiburg ist nur 200 Meter vom Zentrum entfernt. Ein Ladestopp lohnt sich, wenn der Autobesitzer ohnehin dort etwas zu erledigen hat.

Foto: www.jonasconklin.de

Der Ladepark in Freiburg ist nur 200 Meter vom Zentrum entfernt. Ein Ladestopp lohnt sich, wenn der Autobesitzer ohnehin dort etwas zu erledigen hat.

Strom in die Akkus pumpen

Einen günstigen Standort hat auch Bochum für seinen neuen Ladepark gefunden. Nur fünf Autominuten vom Zentrum der Ruhrmetropole, aber gleichzeitig an der A448 am Bochumer Westkreuz hat die Stadt eine große Stromtankstelle platziert. Damit will sie ihre Vorreiterstellung im Bereich Elektromobilität untermauern, begründet Oberbürgermeister Thomas Eiskirch den Bau des Ladeparks. „Der Ausbau der Infrastruktur für Elektroautos ist ein wichtiger Baustein unserer Smart-City-Strategie“, sagt er.

Hier können in Zukunft gleichzeitig 26 Autos laden. Denn es stehen zehn Schnellladepunkte des niederländischen Anbieters Fastned mit einer Leistung von jeweils 300 Kilowatt zur Verfügung. Hier können die Elektromobilisten innerhalb weniger Minuten Strom für weitere 100 Kilometer in die Akkus ihrer Autos pumpen.

Mit transparenten Solarmodulen überdacht

Dazu kommen noch 16 AC-Ladepunkte, an denen die Autobesitzer ihre Autos batterieschonend mit einer geringeren Leistung laden können. Auch an die Radfahrer auf dem in der Nähe vorbeiführenden Radschnellweg Ruhr ist gedacht. Denn auch sie können ihre Pedelecs – Fahrräder mit einem Elektromotor – hier aufladen. „Die einsame Ladesäule auf dem dunklen Parkplatz ist für uns nicht zukunftsträchtig“, beschreibt Linda Boll, Unternehmenssprecherin von Fastned, den Ansatz, der solchen Ladeparks zugrunde liegt.

So sei für sie die in Bochum gefundene Mischung aus Ladeinfrastruktur, Gastronomie und Aufenthaltsqualität wegweisend. Denn auch in Bochum soll nicht einfach nur eine Stromtankstelle entstehen. Vorgesehen ist eine großzügige Überdachung mit semitransparenten Solarmodulen, deren Strom in die Autoakkus fließt. Zudem wird es auch hier neben den Ladesäulen ebenfalls gastronomische Angebote, einen Kinderspielplatz und sogar Fitnessgeräte geben, an denen sich die Autofahrer während der Tankpause für die Weiterfahrt fit machen können.

Ladepark mitten in der Stadt

Nicht nur den Durchgangsverkehr, sondern vor allem die eigenen Bewohner will Freiburg im Breisgau mit dem neuen Schnellladepark nur etwa 200 Meter südlich des Stadtzentrums mit Lademöglichkeiten versorgen. „Denn nur mit einem guten Versorgungsnetz an Lademöglichkeiten wird der Boom weitergehen“, sagt Hans-Martin Hellebrand, Vorstand von Badenova, mit Blick auf die steigende Nachfrage nach Elektroautos nicht nur in Deutschland. Neben den verteilten Ladesäulen bieten sich solche Lösungen an, wie sie die Stadt Freiburg und Badenova seit März 2022 ihren Elektroautofahrern zur Verfügung stellt.

Denn hier können die Besitzer der Elektroautos gut erreichbar an der Schreiberstraße in Freiburg an immerhin sechs Ladepunkten mit einer satten Leistung von 400 Kilowatt laden. Nicht nur Pkw sollen ihre Akkus füllen können, sondern auch Busse und Lkw. Zusätzlich hat Südbaden Ladepark – ein Unternehmen, das Badenova zusammen mit Green Power Mobility eigens für die Umsetzung solcher Projekte gegründet hat – weitere neun Ladepunkte mit einer Leistung von bis zu 22 Kilowatt installiert.

Ökostrom für die Akkus

Hier können die Autos laden, die längere Zeit stehen bleiben dürfen – etwa weil die Besitzer in der Innenstadt einen Einkaufsbummel machen. „Mit der Eröffnung des E-Ladeparks machen wir einen großen Schritt nach vorne – gerade auch weil die Lage so hervorragend ist“, sagt Oberbürgermeister Martin Horn anlässlich der Eröffnung der Stromtankstelle. Neben der verkehrsgünstigen Lage war für den Ladepark aber auch ein einladendes Konzept wichtig. Zwar wird es keine zusätzlichen gastronomischen Angebote oder dergleichen geben – die existieren schließlich fußläufig in der Nähe schon. Aber Badenova wird den Schnellladepark mit Solarmodulen überdachen. Diese liefern, wie auch in Bochum, Strom für die Ladesäulen. Die Leistung der Solaranlage wird allerdings mit 20,5 Kilowatt kaum ausreichen, um die Ladesäulen zu versorgen. Den nötigen Strom liefert Badenova aus dem eigenen üppigen Ökostromportfolio, das das Unternehmen aufgebaut hat.

Schließlich gilt auch für die Ladeparks eine zentrale Maßgabe: Es muss unbedingt Strom aus erneuerbaren Energien in die Akkus fließen, damit sie zu einem Teil der Energiewende werden. So wird auch Sortimo in Zusmars­hausen seinen Ladepark in Zukunft mit Ökostrom aus eigener Produktion versorgen.

Auch nachts ist der Ladepark kein dunkler Ort, sondern hell erleuchtet

Foto: www.jonasconklin.de

Auch nachts ist der Ladepark kein dunkler Ort, sondern hell erleuchtet

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