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Österreich: Forschungsprojekt Shared Charging will Laden von E-Auto vereinfachen

Gemeinschaftliches und kostengünstiges Laden: Das ist das Ziel eines Forschungsprojekts mit dem Namen Chared Charging. Unter der Leitung des Anbieters von Ladelösungen Go E werden zwölf weitere Unternehmen aus Kärnten und der Steiermark – darunter Energie- und Netzbetreiber und Firmen aus der Tech-Branche – Technologien und Geschäftsmodelle für ein kosteneffizientes Ladenetz im öffentlichen und halböffentlichen Raum entwickeln. Im Mittelpunkt steht dabei auch die Verbesserung der Netzstabilität durch intelligente Lade- und Energiespeicherlösungen.

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Projekt in vier Phasen

Der Projektablauf umfasst verschiedene Phasen. So werden sich die Entwickler zunächst in der ersten Phase den Grundlagen widmen. Hier werden verschiedene Netzmodelle und Energieverteilungsalgorithmen wissenschaftlich ausgewertet. Die Forscher der beteiligten Fachhochschule Kärnten schauen sich zudem die Orientierung der Nutzer und die Ergonomie an.

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In der zweiten Phase geht es um die Entwicklung eines konkreten Systems. Hier spielt auch die Integration der Ladesäulen im Energienetz und die Nutzung von Bezahlsystemen eine besondere Rolle. Auf den Ergebnissen aus der ersten Phase soll dann auch eine entsprechende Software entwickelt werden.

Geschäftsmodelle und neue Produkte entwickeln

In der dritten Phase kreieren die Projektbeteiligten auf der Basis der gefundenen Lösung aus Phase 2 einen Demonstrator. Diesen werden sie zunächst nur für die Mitarbeiter der ebenfalls am Projekt beteiligten Kelag zur Verfügung stellen, um ihn zu testen. Während dieser Testphase steht die Entwicklung von Geschäftsmodellen und die Veröffentlichung der Projektergebnisse an. Hier werden die Ergebnisse zu Produkten weiterentwickelt und die dazugehörigen Geschäftsmodelle umgesetzt.

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Fahrzeuge überall laden

Das Ziel des Projekts ist es, die Integration erneuerbarer Energien mit dem Laden von Elektroautos zu koppeln. „Die meisten Autos stehen den Großteil des Tages einfach auf einem Parkplatz“, erklärt Scholte van Mast, Leiter des Projekts Shared Charging, gegenüber photovoltaik. „Dieser befindet sich häufig im öffentlichen oder im halböffentlichen Raum, etwa ein Straßenparkplatz oder ein Parkplatz für Mitarbeitende oder Kundinnen und Kunden. In dieser Zeit könnten die Fahrzeuge wunderbar mit Solarenergie geladen werden, da untertags auch meistens Sonne zur Verfügung stünde.“

Jeder Parkplatz muss ausgerüstet sein

Doch dazu muss es eine entsprechende Lademöglichkeit geben, betont Scholte van Mast. Ein paar Ladesäulen reichen dafür nicht aus. Es müsse praktisch jeder Parkplatz eine wirtschaftliche Lademöglichkeit bieten. „Dafür braucht es eine Reihe von intelligenten Lösungen, zum Beispiel eine Steuerung, die die vorhandene Energie bedarfsorientiert verteilt, beziehungsweise Geschäftsmodelle, die bedarfsorientierte Nachfrage wecken“, beschreibt er die Aufgabe, der sich die Projektbeteiligten annehmen.

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Einfache Benutzbarkeit steht im Vordergrund

Scholte van Mast beschreibt das Ziel anhand eines Supermarktparkplatzes. „Ein Supermarkt hat durch seine Photovoltaikanlage mittags sehr viel Energie“, erklärt er. „So wie er heute schon Aktionen zum Beispiel bei Fleisch oder Bier ausruft, könnte er auch Kunden, die zwischen 12 und 14 Uhr einkaufen, 20 Kilowattstunden Strom schenken. Für den Supermarkt wäre das preisneutral, aber es könnte sich im gewünschten Sinn auf den Kundenstrom auswirken.“

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Wichtig ist dabei aber die einfache Benutzbarkeit der Ladelösung, die für alle Menschen zugänglich ist, unabhängig von Beschränkungen oder Lebensumständen. „Zum Beispiel gibt es momentan keine rollstuhltauglichen E-Ladeplätze“, sagt der Projektleiter. „Auch betagteren Personen kann das Hantieren mit dem schweren Ladekabel Probleme bereiten.“

Sonnenstrom laden ohne eigene Solaranlage

Außerdem wird so das Laden auch für Autobesitzer ohne eigene Solaranlage und ohne eigene Wallbox einfacher. Scholte van Mast verweist auf Untersuchungen, wonach 38 Prozent der Österreicher angeben, dass für sie die Installation einer Wallbox nicht durchführbar ist. Dazu gehören auch viele Stadtbewohner. „Eine inklusive Technologie muss aber für alle da sein, auch für all die genannten Gruppen, und dafür können dann andere technische Lösungsansätze erforderlich sein“, sagt er. Genau diese technischen Lösungsansätze sollen mit dem Shared Charging zur Verfügung stehen. (su)