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Ready for Take-off!

Auf der Intersolar im vergangenen Jahr zog der Speicheranbieter Kreisel Electric viele Blicke auf sich. Nicht wegen des Heimspeichers Mavero, der ein bisschen aussah wie die Powerwall von Tesla, nur glänzend schwarz. Sondern vor allem wegen des vollelektrischen Porsche, der bei den Österreichern ausgestellt wurde. Das war ein mutiger Wurf und ein Hingucker allemal.

Nun bauen die Österreicher ihre Firma sukzessive aus. Bis zum Jahreswechsel hat sich die Zahl der Mitarbeiter auf 70 verdoppelt. Der Neubau der Fabrik mit einer Kapazität für die Batterien von 1.200.000 Kilowattstunden pro Jahr wurde in Angriff genommen. Und die Zahl der interessanten Projekte stieg deutlich an.

So wählte der Schweizer Raphaël Domjan die Kreisel-Batterien für sein Stratosphären-Flugzeug Solar Stratos. Der Automobilzulieferer Magna nahm Kreisel als Batterielieferanten für elektrische Lastkraftwagen in seine Einkaufsstrategie auf. Kreisel punktet mit hoher Leistungsdichte, kompakter Bauweise der Batterien, sehr kurzen Ladezeiten, hoher Sicherheit und einem durchdachten Thermomanagement in den Akkus. Zudem garantiert das Unternehmen eine lange Lebensdauer seiner Speicherprodukte.

Freilich, Stratos Solar wird den Vogel förmlich abschießen. Es soll erstmals eine Person im Raumanzug auf die Rekordhöhe von bis zu 25.000 Metern bringen. Zum Projekt des Abenteurers und Solarpioniers Raphaël Domjan tragen die leichtgewichtigen Akkus (4,1 Kilogramm je Kilowattstunde) von Kreisel Electric entscheidend bei.

Bis minus 70 Grad Celsius

Denn gerade an der Grenze zum Weltraum zählt jedes Gramm Gewicht. „Die Herausforderung besteht darin, die Akkus fit zu machen für die besonderen Bedingungen in 25 Kilometer Höhe: minus 70 Grad Celsius und extrem niedriger Druck“, sagt Philipp Kreisel, Technikchef und einer der drei Kreisel-Brüder. Dazu trägt besonders das Thermomanagement bei. Einzigartig ist, dass die Zellen direkt von einer Flüssigkeit umspült werden, die innerhalb des Akkus zirkuliert.

Auf den Rekordflug vorbereitet wird der Abenteurer in einem Hangar auf dem Militärflugplatz Payerne im Schweizer Kanton Vaud. Dort werden im Flugsimulator Start, Landung und Notfälle trainiert. Entwickelt wurden Simulator und Solarflugzeug vom bayerischen Unternehmen PC-Aero. Domjan hatte es als Erster geschafft, die Welt mit einem Solarschiff zu umrunden.

Auf die Idee, im nächsten Schritt als erster Mensch mit einem Flugzeug in die Stratosphäre zu fliegen, kam er während der Fahrt mit dem Solar-Katamaran. Mit Solar Stratos möchte Domjan im Jahr 2018 rund 15 Minuten in der Stratosphäre fliegen. Der Aufstieg soll zwei und der Abstieg drei Stunden dauern.

Drei große Jungs wollen spielen

Wenn man etwas über die Kreisel-Brüder sagen will, dann vielleicht das: Große Jungs wollen spielen, und zwar richtig. Was diese Jungs in die Hand nehmen, funktioniert, hat nicht nur Hand, sondern auch Fuß. Schon 2014 haben Philipp, Johann jun. und Markus Kreisel begonnen, leichte und kompakte Hochleistungsbatterien für die verschiedensten Anwendungen zu entwickeln und zu bauen.

Die Palette reicht von E-Karts, Jetskis, E-Rollern und E-Bikes über Pkw, Busse und Nutzfahrzeuge bis zu Schiffen und Flugzeugen. Dabei realisiert Kreisel auch gemeinsam mit Industriepartnern komplexe Projekte inklusive Antriebsstrang, Ladetechnik und Software. Im Sommer 2016 kam dann der stationäre Stromspeicher Mavero hinzu.

Ein Bolide aus Le Mans

Im April dieses Jahres stellte Kreisel den elektrifizierten Supersportwagen Kreisel Evex 910e vor, ein historischer Sportwagen aus den 70er-Jahren. In Zusammenarbeit mit der Langenfelder Evex Fahrzeugbau GmbH wurde der Bolide auf vollelektrische Traktion umgebaut. In nur 2,5 Sekunden beschleunigt er auf 100 Kilometer pro Stunde. Der integrierte Akku kann 53 Kilowattstunden speichern, die für 350 Kilometer ausreichen. Besonderer Clou: Das pfeilschnelle Teil verfügt über ein automatisiertes Zwei-Gang-Getriebe. Hier ist der Begriff der „Rocket Science“ ausnahmsweise durchaus angebracht.

Vor beinahe 50 Jahren hatte dieser Fahrzeugtyp bei den legendären 24-Stunden-Rennen von Le Mans teilgenommen, seinerzeit eindrucksvoll in dem legendären Streifen mit Steve McQueen dokumentiert. Damals schafften die beiden deutschen Rennfahrer Rolf Stommelen und Jochen Neerpasch mit dem Porsche-Sportwagen (zwei Liter Hubraum, sechs Zylinder) den sechsten Rang.

Das Fahrzeug wurde nur 35 Mal produziert und ausschließlich für Rundkurse und Bergrennen genutzt. Dennoch – oder gerade deswegen – ist der Sammlerwert der Originalfahrzeuge enorm.

Der Fahrzeughersteller Evex begann in den 70er-Jahren mit dem Nachbau des Fahrzeugtyps als Evex Porsche 910. Nach dem Bau von nur vier Exemplaren kam die Produktion zum Erliegen – bis heute.

Für eine schlappe Million Euro

In der modernen, vollständig elektrischen Variante schafft der Kreisel Evex 910e mehr als 300 Kilometer pro Stunde, verfügt aber im Gegensatz zum historischen Original von Porsche über eine Straßenzulassung (H-Kennzeichen). Den Boliden kann man kaufen, wenn auch nur in limitierter Stückzahl. Auch der Preis ist heiß: eine schlappe Million Euro.

Im Januar hatten die Kreisel-Brüder gemeinsam mit Arnold Schwarzenegger einen Umbau der Mercedes G-Klasse vorgestellt. Mit dem Evex 910e zeigt das Team erneut, dass der Elektromobilität die Zukunft gehört und ihr kaum Grenzen gesetzt sind. „Mit dem ersten käuflichen Kreisel-Elektroauto beginnt für unser Unternehmen ein ganz neues Kapitel“, sagt Markus Kreisel, Geschäftsführer von Kreisel Electric.

Ohne schlechtes Gewissen

Er fügt hinzu: „Der Kreisel Evex 910e verbindet das Gefühl, in einem faszinierenden Classic Car zu sitzen, mit der unbeschreiblichen Dynamik von 490 elektrischen PS und einem Drehmoment von 770 Newtonmetern – und das Ganze emissionsfrei und ohne schlechtes Gewissen.“

Um die enorme Beschleunigung und die hohe Geschwindigkeit auf die Räder und damit auf die Straße zu bringen, entwickelte Kreisel ein automatisiertes Zwei-Gang-Getriebe. Es verfügt im ersten Gang über eine Übersetzung von 8,16, im zweiten Gang von 4,67 – inklusive Selbstsperrdifferenzial und integrierter elektrischer Ölpumpe zur Schmierung und Kühlung. Das Getriebe wird von den Österreichern auch als eigenständiges Produkt angeboten.

Im Kreisel Evex 910e mit einem Gesamtgewicht von 1.100 Kilogramm ist ein Akkupack (Lithium-Ionen) mit 53 Kilowattstunden verbaut, das im Straßenverkehr eine realistische Reichweite von 350 Kilometern verspricht.

Um das Batteriesystem gemeinsam mit dem Antriebsstrang im Heck unterzubringen, wurde der Rahmen des Originalfahrzeugs leicht modifiziert.

Neues Kühlsystem entwickelt

Außerdem entwickelte Kreisel ein neues Kühlsystem für den Hochleistungsantrieb, das die bisherige Luftkühlung ersetzt. Das Speichersystem kann mit bis zu 100 Kilowatt geladen werden und ermöglicht sogar intelligentes Energiemanagement im Zusammenspiel mit der Photovoltaikanlage etwa eines Einfamilienhauses: Durch bidirektionales Laden wird der Sportwagen gar zum Heimspeicher, der die regenerative Energie zwischenspeichert und bei Bedarf ins Haus zurückspeist.

www.kreiselelectric.com

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