Innovative Branchen brauchen innovative Konzepte zur Vermarktung. Deshalb hoben die Veranstalter der EES Europe, der Bundesverband E-Mobilität und das Fachmedium photovoltaik eine Sonderschau zur Ladetechnik für Elektrofahrzeuge aus der Taufe. An jedem Messetag wurde eine Führung anberaumt, Start war am Stand der photovoltaik. Nach einem Begrüßungscocktail ging es los.
Um es vorwegzunehmen: Die Nachfrage sprengte den Rahmen, sodass zusätzliche Gruppen geplant werden mussten. Insgesamt 80 Leserinnen und Leser der photovoltaik interessierten sich für Ladetechnik.
Konkrete Anfragen in der Tasche
Die meisten Teilnehmer waren Anlagenplaner und Installateure, nicht wenige hatten konkrete Kundenanfragen in der Tasche. Entsprechend professionell waren die Gespräche an den Messeständen der Sonderschau. Die Industrie zeigte sich gut vorbereitet, überall wurden die Gruppen von kompetenten Produktmanagern oder den Geschäftsführern selbst empfangen.
Unter anderem stellten Mitsubishi, Clickcon, Nissan und BMW ihre Wallboxen vor, auch Fahrzeuge wurden präsentiert. Kurzfristig kam auch Tesla auf die Messe, um neue Autos zu zeigen. Die Sonderschau wurde durch anspruchsvolle Vorträge und Präsentationen rund um die Elektromobilität abgerundet.
BMW zeigte Wallbox Pro
Am Stand von Solarwatt hatte sich BMW präsentiert, mit der Wallbox Pro. Im schicken Design kommt die Ladestation daher, einige intelligente Funktionen erhöhen den Komfort und erleichtern die Bedienung. Mit dem integrierten Sieben-Zoll-Touchscreen und der intuitiven Benutzerverwaltung werden die Funktionen der Wallbox gesteuert. Das Aufladen ist individuell konfigurierbar.
Eine höchstmögliche Nutzung von Eigenstrom (zum Beispiel durch die Integration einer Solaranlage) ist ebenso möglich wie die Konnektivität zum Smart-Home-System. Das integrierte Lastmanagement stellt sicher, dass der Ladevorgang des Fahrzeugs nicht die Hausinstallation überlastet und die Sicherung auslöst.
Die hohe Ladeleistung ermöglicht es, einen BMW I-8 in weniger als zwei Stunden zu 80 Prozent aufzuladen. Der BMW I-3 braucht je nach Stärke des Ladestroms drei bis sechs Stunden. Die Wallbox Pro ist mit und ohne Energiezähler verfügbar.
Mitsubishi zeigte das neue Electric Vehicle, ein Elektrofahrzeug aus der Großserie. Die Reichweite beträgt 160 Kilometer, die Spitzengeschwindigkeit 130 Stundenkilometer. Der Elektroantrieb leistet 49 Kilowatt, das Drehmoment erreicht 196 Newtonmeter.
Die Lithium-Ionen-Batterie kann 16 Kilowattstunden speichern. Sie ist serienmäßig für bidirektionales Laden ausgerüstet und kann bis zu zwölf Kilowattstunden rückspeisen.
Serienautos von Mitsubishi
Zwischen sechs und acht Stunden braucht die Batterie zur Aufladung, wenn sie einphasig an der Haushaltssteckdose mit 230 Volt (AC) und zehn Ampere versorgt wird.
Innerhalb von 30 Minuten kann die Batterie 80 Prozent ihrer Nennkapazität aufnehmen, wenn sie an einer Chademo-Ladestation hängt, die DC mit 50 Kilowatt laden kann. Mitsubishi gibt fünf Jahre Garantie bis 100.000 Kilometer auf die Fahrbatterie, den Motor und andere Hochvoltkomponenten, unabhängig von der Anzahl der Ladezyklen.
Heizung und Klimaanlage lassen sich fernbedienen, die Batterieladung kann der Nutzer über einen Timer einstellen. Das Fahrzeug wiegt nur 1.160 Kilogramm (Leergewicht), es bietet vier Sitzplätze und bis zu 860 Liter Stauraum für Gepäck. Sechs Airbags, ABS sowie Traktionskontrolle runden das Angebot ab. Zudem lässt sich das Fahrgeräusch abschalten.
Mitsubishi stellte auch einen Allradhybriden vor, der zwei Elektromotoren und einen Benzinmotor unter der Haube hat. Rein elektrisch schafft er 52 Kilometer, mit der benzingetriebenen Lichtmaschine bis zu 800 Kilometer. Die Bordbatterie besteht aus 80 Lithium-Ionen-Zellen, sie kann bis zu zwölf Kilowattstunden aufnehmen.
Edler Carport von Clickcon
Am Stand von Clickcon präsentierte Geschäftsführer Alexander Koller einen geschwungenen Carport mit gekrümmten Modulen. Das Sonnendach ist semitransparent. Die Energie wird über Ladeboxen von E3/DC ins Fahrzeug gebracht. Das Carport-System setzt neue Maßstäbe bei der Integration von Solarmodulen in die Mobilität.
Mit geringem Aufwand werden ganze Parkplatzareale komplett transparent überdacht und witterungsunabhängig gemacht. Das Carport-System bietet verschiedene Standardgrößen, die sich durch Kombination beliebig ausweiten lassen. Somit können ganze Parkplatzareale überdacht werden.
E3/DC startet Speicheroffensive
Zum Einsatz kommen das Clickplain-Indachsystem und Solarmodule aus VSG-Doppelglas, die ausgewiesen haltbar und witterungsresistent sind. Sie haben die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik, können also bedenkenlos montiert werden.
Der Osnabrücker Speicherpionier E3/DC brachte sowohl die Hausspeicher S10 E und S10 Mini als auch mobile Wallboxen nach München. Das bereits in Serienfertigung befindliche S10 Mini ist sehr kompakt und bietet bis zu 9,2 Kilowattstunden Speicherkapazität. Es nutzt die Trilink-Funktionen, mit denen der Speicher beispielsweise im Notstrombetrieb solar nachgeladen wird. Integriert ist die Steuerung von zwei Generatoren auf verschiedenen Dächern bis 7,5 Kilowatt Solarleistung.
Daneben zeigte E3/DC zahlreiche Verbesserungen, die alle 2.000 Bestandsgeräte betreffen. Standby-Funktionen zur Stromersparnis bringen bis zu vier Prozent mehr Autarkie bei kleineren Anlagen (Phasenabschaltung, Wegschaltung des Netzes). Darüber hinaus wird es ab Ende 2015 eine Hardwareoption geben, um die unterbrechungsfreie Netzumschaltung zu erlauben. Außerdem werden ab Ende 2015 auch TT-Netze mit dreiphasigem Notstrom unterstützt.
E3/DC geht konsequent den Weg, Stromverbraucher und Wallboxen ins Gesamtsystem zu integrieren. Alle Geräte der E-Serie werden im Schaltschrank von Hager ausgeliefert, um beispielsweise Wärmepumpen gezielt anzusteuern. Die erforderlichen Kontakte sind bereits enthalten. Basis ist das RSCP-Protokoll. Die Hardwareoption wird 2016 in der neuen E12-Serie verfügbar sein. Ebenfalls über RSCP-Schnittstelle wird die Wallbox für Betreiber virtueller Kraftwerke fernsteuerbar.
Somit werden künftig mehrere Wallboxen im Verbund gesteuert. Mit der Wallbox Remote kündigte E3/DC zudem eine neue Wallbox an, die im ersten Quartal 2016 auf den Markt kommt. Sie wird ohne Hauskraftwerk mit bestehenden Photovoltaikanlagen gekoppelt. Auf diese Weise kann das Elektrofahrzeug den Sonnenstrom direkt laden, je nach Stromangebot vom Dach und Verbrauch im Gebäude. Der Eigenverbrauch wird maximiert.
Systeme werden intelligent
E3/DC bietet allen Kunden kostenlos die echtzeitfähige Fernsteuerung der S10-Hauskraftwerke. So werden Hausautomationsfunktionen (via Xcomfort von Eaton) über das Internet ferngeschaltet sowie Schalter- und Systemeinstellungen geändert. Dadurch kann man das System von unterwegs schalten. Die ersten virtuellen Kraftwerksfunktionen werden in Kürze freigeschaltet, beispielsweise die Funktion „Batterie fernladen“ und „zeitgesteuert laden“.
In Zukunft werden Verbraucher via Browser oder Smartphone-App von unterwegs gesteuert. Kunden, die Hauskraftwerke mit der Gebäudeautomation koppeln, können Ende des Jahres per Softwareupdate alle gängigen Standards wie KNX, Enocean oder Zigbee nutzen.
Die Bedienoberfläche bleibt unter dem Menüpunkt „Automatisierung“ des E3/DC-Portals unverändert. Zusätzlich kann das Hauskraftwerk direkt in ein bestehendes Smart-Home-System eingebunden werden. Es wird in diesem Fall als Sensor erkannt. Die beschriebene Funktion wird im vierten Quartal 2015 per Softwareupdate allen Kunden zur Verfügung stehen.
Mehr Eigenverbrauch, Netze entlasten
Mehr Intelligenz bei den Stromspeichern und im Netz: Auf diese Weise können rückspeisefähige Elektrofahrzeuge helfen, die Lastspitzen der regenerativen Stromerzeugung abzupuffern. Sie können den Eigenverbrauch erhöhen und die Netze entlasten. Denn die Fahrzeugakkus fungieren als mobile Energiespeicher, die mit Stromspeichern im Gebäude interagieren.
Die Rückspeisung ins Stromnetz ist in Deutschland bisher nur im Inselbetrieb oder im Netzparallelbetrieb zulässig. Ein direktes Einspeisen ins öffentliche Netz ist noch nicht geregelt und somit nicht zulässig.