Der Präsident des Solarverbandes PV Austria, Hans Kronberger, ist seit mehr als zehn Jahren in der Branche tätig. Seine Botschaft als Chef der österreichischen Branchenvertretung: "Jede Botschaft ist eine kleine Pflanze, die wächst".
Herr Kronberger, womit haben Sie sich 2007 beschäftigt?
Hans Kronberger: Ich war gerade dabei, meine kleine Agentur für Öffentlichkeitsarbeit für erneuerbare Energien unter dem Titel „energisch“ aufzubauen. Zuvor hatte ich eine politische Versorgung als Verkehrsattaché der Republik Österreich in Brüssel abgelehnt. Der Vorstand des damals in Österreich so gut wie unbekannten Bundesverbandes Photovoltaic Austria hatte gerade seinen Geschäftsführer entlassen und suchte nach einem Nachfolger für den Präsidenten, der nur von der Vollversammlung abgelöst werden konnte. Ich habe mich mit Händen und Füßen gewehrt und vorläufig abgelehnt.
Zum Glück nur vorläufig. Welche Erwartungen hatten Sie damals an die Solarbranche?
Ich war der Meinung, man müsse grundsätzlich allen Erneuerbaren sozusagen im Chor zum Durchbruch verhelfen. Die Solarbranche war nur ein Bestandteil davon.
Welche Höhen und Tiefen haben Sie innerhalb des zurückliegenden Jahrzehnts durchlebt?
Die Höhen sind untrennbar mit dem EEG verbunden, über das ich schon viele Jahre davor mit Hermann Scheer in meiner Funktion als EU-Abgeordneter intensiv diskutiert hatte. Der Aufstieg von Wind- und Sonnenenergie in Deutschland und die weltweite Übernahme des Konzeptes ist ein epochales Ereignis, das gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Der frühe und völlig unerwartete Tod von Hermann Scheer hat ein unbeschreiblich tiefes Loch gerissen, sowohl persönlich als auch inhaltlich und intellektuell.
Was hat Ihnen Mut gemacht?
Dass es nach Deutschland auch in Österreich möglich war, nach 2008 trotz schlechtester Rahmenbedingungen eine Photovoltaikbranche aufzubauen, die derzeit ein deutliches Wachstum aufweist.
Wo sehen Sie sich und PV Austria im Jahr 2027?
In zehn Jahren werden wir uns, nachdem wir den Durchbruch in Europa hinter uns haben, vorwiegend am Aufbau einer energietechnischen Infrastruktur in den Entwicklungsländern kümmern.
Welches Motto geben Sie uns als Ihr persönliches Erfolgsrezept mit auf den Weg?
Kommunizieren, kommunizieren, kommunizieren. Mit den Medien, mit der Politik und vor allem mit der Bevölkerung. Für Vorträge ist kein Weg zu weit und keine Teilnehmerzahl zu klein. Jede Botschaft ist eine kleine Pflanze, die wächst.
Das Intervierw führte Heiko Schwarzburger