Nachdem die Leistung der neu installierten Solarstromanlagen in Frankreich im zweiten Quartal abermals drastisch gesunken ist, fordert der französische Branchenverband die Regierung zum schnellen Handeln auf. Die Branche kann die langwierige Debatte um die Reform der Energiegesetze nicht abwarten.
Nachdem die Nachfrage nach Photovotaikanlagen in Frankreich im zweiten Quartal drastisch zurückgegangen ist, fordert die Branche schnelles Handeln. Die Regierung in Paris müsse die Reform der Einspeisevergütung schneller vorantreiben. „Während der Entwurf zur Änderung der Energiegesetzgebung vor einem Monat von der Ministerin für Ökologie, nachhaltige Entwicklung und Energie eingebracht wurde, warnen wir die Regierung, dass die Solarunternehmen keine Zeit haben werden, um die Ergebnisse der Beratungen abzuwarten“, betont der französische Branchenverbrand Enerplan. „Es ist wichtig, dass die Einspeisevergütung noch in diesem Jahr reformiert wird.“
Ein bitteres Ergebnis
Laut Zahlen der französischen Energieregulierungsbehörde CRE wurden im zweiten Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 83 Prozent weniger mittelgroße Dachanlagen mit einer Leistung bis 100 Kilowatt neu installiert. Im Vergleich zum ersten Quartal ging der Absatz um satte 53 Prozent zurück. Bei den kleinen gebäudeintegrierten Anlagen war der Rückgang zwar nicht so dramatisch, mit 40 Prozent weniger Installationen imVergleich zum Vorjahreszeitraum aber auch deutlich spürbar. Im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres waren das 18 Prozent weniger. Enerplan bezeichnet dies als bitteres Ergebnis. „Es ist überraschend zu sehen, dass die erneuerbaren Energien auch in der aktuellen Debatte über die Energiewende sehr präsent sind, aber gleichzeitig die Bedingungen für die Projektaktivitäten stagnieren“, kritisiert der Branchenverbrand. Enerplanpräsident Thierry Mueth richtet seine Worte deshalb direkt an Energieministerin Ségolène Royal. „Frau Ministerin, die französischen Photovoltaikunternehmen können mit den derzeitigen Rahmenbedingungen nicht mehr arbeiten“, warnt er. „Wir brauchen jetzt effektive Notfallmaßnahmen, um den Sektor zu retten.“
Tarifsenkungen trotz Markteinbruch
Trotz des Markteinbruchs senkt die CRE die Einspeisetarife für die Monate Juli, August und September. Für die gebäudeintegrierten Anlagen mit einer Leistung bis neun Kilowatt sinkt die Vergütung um zwei Prozent auf 27,37 Cent pro Kilowattstunde. Aufgrund des höheren Markteinbruchs sinkt die Einspeisevergütung für mittelgroße Aufdachanlagen mit einer Leistung bis 100 Kilowatt um 1,5 Prozent auf 13,24 Cent pro Kilowattstunde. Strom aus nicht ins Gebäude integrierten Solarstromanlagen mit einer Leistung bis 36 Kilowatt vergütet die CRE mit 13,96 Cent pro Kilowattstunde. Die Betreiber von Freiflächenanlagen mit einer Leistung bis zwölf Megawatt bekommen jetzt nur noch 6,98 Cent pro Kilowattstunde für ihren ins Netz eingespeisten Strom. (Sven Ullrich)