Das Nachbarland Frankreich baut auf die Erfahrung der französischen Inseln mit Energiesystemen auf und geht nun einen Schritt weiter. Der neue Gesetzesrahmen ebnet den Weg für Stromspeicher. Bis 2020 könnte die Grenze von 100 Megawatt geknackt werden.
Die französischen Inseln unterstreichen ihre Ambition, zum Aushängeschild für die Integration von erneuerbaren Energien mittels Energiespeichern zu werden. Eine neue Ausschreibung vom Dezember 2016 sieht 50 Megawatt Photovoltaik plus Energiespeicher vor. Auf dem Festland zeichnen sich zudem günstige Rahmenbedingungen auf verschiedenen Ebenen ab. Während solare Einspeisetarife sinken, wird Eigenverbrauch für Privatkunden immer interessanter.
Frankreich hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, 40 Prozent des Stromes sollen bis zum Jahre 2030 aus erneuerbaren Energien kommen und leitet zurzeit den Umbau seines Elektrizitätssystems ein: hin zu mehr Flexibilität durch den Einsatz von Energiespeichern. Der Markt wächst derzeit rapide. Denn kommerziellen und industriellen Bereich ermöglichen neue Eigenverbrauchsregelungen zum ersten Mal profitable Investitionen in Speicherlösungen, folgern die Marktanalysten von Clean Horizon.
Markt für Primärregeleistung geöffnet
Im Bereich der Großanwendungen eröffnen sich zudem neue Einnahmen für Stromspeicher: Dem deutschen Beispiel folgend, hat Frankreich seinen Markt für Systemdienstleistungen geöffnet und sich der gemeinsamen europäischen Auktion für Primärregeleistung angeschlossen. „Darüber hinaus legt die französische Gesetzgebung die Grundsteine für den Abschluss und die Bezahlung von Flexibilitäts-Dienstleistungen“, berichten die Marktexperten. Die jüngsten Gesetze gehen demnach so weit, dass sie die administrativen Abläufe für ein Projekt zur Integration durch den Übertragungsnetzbetreiber definieren.
Außerdem führte Frankreich im Dezember 2016 seine erste Auktion für den Kapazitätsmarkt durch, vergab dabei 22,6 Gigawatt an Kapazität, was ein positives Signal für Energiespeicher ist. Während die Erneuerbaren langsam aus der Einspeisevergütung ausscheiden und in den Großhandelsmarkt eintreten, tauchen kurzfristigere Handelsprodukte auf, zudem wird der Markt liquider. Einnahmequellen wie Intraday-Trading und die Teilnahme an Ausgleichsmechanismen sollten gründlich beobachtet werden, um mögliche Chancen zu ergreifen, wenn sie sich ergeben. Insgesamt erwartet Clean Horizon, dass sich die installierte Kapazität bis 2020 verdreifacht und damit die Grenze von 100 Megawatt überschreitet – und zwar ohne Pumpspeicherkraftwerke. (nhp)
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