Der französische Solarverband Enerplan fordert, dass die künftige Förderung der Photovoltaik auf der Basis von fairen Verhandlungen ausgearbeitet wird. Die Branchenvertreter sind bereit, ihren Beitrag zu leisten.
Der französische Solarverband Enerplan will sich an der Entwicklung eines Photovoltaikplans beteiligen. Allerdings muss dies mit Augenmaß und mittels fairen Verhandlungen mit der betroffenen Branche geschehen. Das betont der Branchenverbrand in einer aktuellen Erklärung im Vorfeld der Konsultationen mit dem französischen Minister für Umwelt, nachhaltige Entwicklung und Energie Philippe Martin.
Lösung möglichst bis Jahresende
Hintergrund ist, dass der französische Präsident François Hollande Ende September dieses Jahres die Einspeisevergütung für erneuerbare Energien in Frage gestellt hat. Das sorgte in Frankreich für große Unruhe innerhalb der Branchen der erneuerbaren Energien. Künftig soll die Förderung auf andere Weise realisiert werden. Um die Förderung der erneuerbaren Energien umzugestalten, hatte die Regierung den betroffenen Branchen Verhandlungsangebote gemacht. Dabei sollen die Möglichkeiten besprochen werden, wie die Förderung der erneuerbaren Energien in Frankreich in Zukunft vonstatten gehen könnte. Enerplan bezweifelt aber, dass diese Verhandlungen mit den Akteuren der Branchen zielführend sind. „Wir beteiligen uns gern mit konkreten Vorschlägen“, erklärt Enerplan. „Doch wir fordern, dass in einem echten Dialog und mit fairen Verhandlungen ein Phtovoltaikplan ausgearbeitet wird, der für die nächsten drei Jahre Gültigkeit hat und von allen Parteien unterzeichnet wird. Wir wollen nicht noch eine Mission, deren Ergebnisse von der Verwaltung bestimmt werden oder von der Regierung bereits beschlossen wurden. Die Konsultationen seien aber dringend notwendig und sollten spätestens Anfang November beginnen, so dass bis zum Jahresende eine Lösung in Sicht ist. Denn die braucht die Photovoltaikbranche in Frankreich ganz dringend, um die gegenwärtige Unsicherheit zu überwinden, erklären Daniel Bour und Germain Gouranton, Vizepräsidenten von Enerplan. „Wir können nicht monatelang verhandeln. Ohne kurzfristige und klare politische Signale werden weiterhin Arbeitsplätze in der französischen Solarindustrie verlorengehen“, warnen die beiden Branchenvertreter.
Neue Vergütung in Kraft
Erst zum Monatsbeginn traten in Frankreich neue Einspeisevergütungen für Solarstrom in Kraft. Die Degression fällt allerdings sehr gering aus. So bekommt der Betreiber einer neu installierten Anlage mit einer Leistung bis neun Kilowatt 29,10 Cent pro Kilowattstunde. Bisher wurde der Strom aus solchen Anlagen mit 29,69 Cent pro Kilowattstunde vergütet. Etwas üppiger fällt die Kürzung bei größeren Anlagen aus. Strom aus einer neu installierten Aufdachanlage mit einer Leistung bis zu 36 Kilowatt vergütet die Energieregulierungsbehörde CRE jetzt mit 14,51 Cent pro Kilowattstunde statt bisher mit 15,21 Cent pro Kilowattstunde. Hat die Anlage eine Leistung bis 100 Kilowatt, gibt es zukünftig nur noch 13,81 Cent pro Kilowattstunde. Bisher bekamen die Betreiber solcher Anlagen 14,45 Cent pro Kilowattstunde von der CRE. Für alle größeren Anlagen bis zu einer Leistung von zwölf Megawatt bekommen die Betreiber statt bisher 7,76 jetzt nur noch 7,55 Cent pro Kilowattstunde, wenn der Generator nach dem 1. Oktober dieses Jahres ans Netz gegangen ist. (Sven Ullrich)
Einen ausführlichen Report über die französische Photovoltaikbranche und die Rahmenbedingungen für Solarstrom in der Grande Nation lesen Sie in der nächsten Ausgabe von photovoltaik, die am 7. November 2013 erscheint.