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AKTUELLE MELDUNGEN

Mieterstrom vor dem Aus

Immer mehr Mieter beziehen Strom und Wärme vor Ort aus Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopplung. Diese Teilhabe an der dezentralen Energiewende könnte jedoch schon bald Vergangenheit sein, warnen Verbände. Das Modell stehe vor dem Aus.

Anlass ist der vorliegende Reformentwurf für das sogenannte Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG). Er sieht erhebliche Nachteile für Mieter vor. Viele Mieterstromprojekte stünden vor dem Aus, warnen die Verbände und Unternehmen. Darunter der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen, der Bundesverband Kraft-Wärme-Kopplung und der Deutsche Genossenschafts- und Raiffeisenverband (DGRV).

Laut aktuellem Gesetzesentwurf wird der sogenannte KWK-Zuschlag nur noch dann gewährt, wenn der erzeugte Strom in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Bei Mieterstrom-Projekten ist genau dies nicht der Fall. Der Betreiber der KWK-Anlage liefert den Strom direkt übers Hausnetz an die Mieter. Nur noch kleine Anlagen bekommen eine Förderung für beispielsweise an Mieter gelieferten und vor Ort verbrauchten Strom.

Gesetzentwurf benachteiligt Mieter

Ohne den KWK-Zuschlag stünden viele Mieterstromprojekte mit Kraft-Wärme-Kopplung vor dem Aus. Neue Projekte würden sich kaum noch rentieren. Zudem werden Mieter bereits bei der EEG-Umlage stärker zur Kasse gebeten. Im Gegensatz zu Hausbesitzern, die auf vor Ort erzeugten Strom weniger EEG-Umlage zahlen. Der vorliegende Gesetzentwurf benachteiligt nicht nur Mieter, sondern wäre ein Rückschlag für die dezentrale Energiewende. Die klimapolitisch notwendige Energiewende auf dem Wärmemarkt dürfe nicht durch eine faktische Abschaffung des Mieterstroms und anderer Formen der Vor-Ort-Vermarktung verhindert werden, fordern die Verbände.

Wie bisher solle die Regierung jede Kilowattstunde KWK-Strom unabhängig von der Nutzung fördern oder zumindest die Förderung für Mieterstromprojekte nicht zu stark senken. Denn Mieterstrom reduziert den Ausbaubedarf der Stromnetze und setzt Anreize zur Systemintegration dezentraler Kraftwerke. Zudem trägt Mieterstrom dazu bei KWK-Anlage flexibler einzusetzen. Denn die Nutzung vor Ort erzeugten Stroms setzt Anreiz, durch Lastverschiebungen oder die Kombination von Photovoltaikanlagen, Speichern und regelbaren KWK-Anlagen, die Haus- oder Quartiersversorgung zu optimieren. So wird Erzeugung und Verbrauch vor Ort besser ausgeglichen. (Niels H. Petersen)