Nach langen Verhandlungen übernimmt Solarworld die Produktionslinien von Bosch Solar in Arnstadt. Insgesamt 800 Arbeitsplätze in Thüringen bleiben damit erhalten.
Nach langen Verhandlungen hat der Bonner Zell- und Modulhersteller Solarworld bekannt gegeben, dass das Unternehmen die Produktionslinien von Bosch Solar im Thüringischen Arnstadt übernehmen wird. Damit erweitern die Bonner ihre Produktionskapazität von Solarzellen um 700 Megawatt. Außerdem existieren am Standort Arnstadt noch 200 Megawatt Modulproduktionskapazität. Damit wird Solarworld auf allen Wertschöpfungsstufen Wafer, Solarzelle und Modul über eine Produktionskapazität von gut einem Gigawatt verfügen.
In neues Marktsegment vorstoßen
Solarworld wird nach Abschluss der Übernahme die bestehenden Zell- und Modulkunden von Bosch Solar Energy weiter beliefern. Außerdem tritt Solarworld mit dem Kauf der Produktionslinien zu Herstellung von monokristallinen Hochleistungszellen in Arnstadt in ein neues Marktsegment vorstoßen. „Die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zur stetigen Verbesserung der Hocheffizienzsolarzelle sollen gebündelt werden, um dem Konzern weitere Wettbewerbsvorteile zu verschaffen und weitere Kostenreduktionen zu ermöglichen“, erklärt Solarworld.
Das Kartellamt muss noch zustimmen
Die Solarherstellung von Bosch wird als 100-prozentiges Tochterunternehmen von Solarworld agieren. Der Bonner Konzern hat dazu die Solarworld Industries-Thüringen GmbH gegründet. Die Übernahme passiert als sogenannter Asset Deal. Dabei werden sämtliche Wirtschaftsgüter wie Grundstücke, Gebäude und Maschinen einzeln übertragen. Jedes Wirtschaftsgut und jede Verbindlichkeit muss mit Zustimmung des jeweiligen Vertragspartners einzeln an den Käufer transferiert werden. Beide Vertragspartner haben also die Wahl, welchen Teil des Unternehmens veräußert oder erworben wird. Da auch zugleich ein Betriebsübergang stattfinden kann, können auch die bestehenden Arbeitsverhältnisse auf den Käufer übergehen. Das schien bei der Übernahme der Produktion in Arnstadt der Fall zu sein. Denn SolarWorld hat versichert, dass etwa 800 Mitarbeiter von Bosch Solar in den Bereichen Zell- und Modulfertigung weiter beschäftigt werden sollen. Die Frage, ob sich SolarWorld den Kauf überhaupt leisten kann, beantwortet der Bonner Konzern mit der Mitteilung, dass sich durch den Kauf die Finanzmittel von SolarWorld nicht reduzieren werden. Schließlich ist Teil eines Asset Deals auch die Möglichkeit, dass der Käufer nicht automatisch die bestehenden Risiken nicht automatisch übernimmt. Der Käufer muss also nicht für die Unternehmensverbindlichkeiten des Verkäufers haften und diese begleichen. Um die Übernahme perfekt zu machen, muss allerdings noch das Kartellamt zustimmen. Bis Februar 2014 ist der komplette Abschluss der Transaktion geplant. (Sven Ullrich)