Die deutschen Stromkunden werden sicher mit Strom beliefert. Die Unterbrechung der Stromversorgung liegt in Deutschland trotz Energiewende weit unter den Zeiten, die andere Länder in der Welt erreichen.
In Deutschland funktioniert die Stromversorgung so gut wie in keinem andren europäischen Land. Das berichtet das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energie (IWR) mit Sitz in Münster mit Bezug auf Daten der Bundesnetzagentur. So waren im Jahr 2006 die deutschen Stromverbraucher noch durchschnittlich 21,53 Minuten ohne Energie. Bis 2008 stieg dieser Wert auf 26,89 Minuten. Schon 2009 verbesserte sich die Sicherheit der Stromversorgung in Deutschland merklich. Die Bundesnetzagentur registrierte nur noch Unterbrechungen von durchschnittlich 14,63 Minuten. Bis zum Jahr 2012 stiegen zwar die Stromunterbrechungen auf durchschnittlich 15,91 Minuten.
Eine viertel Stunden ohne Strom
Doch damit blieb jeder deutsche Stromkunde durchschnittlich nur gut eine Viertel Stunde ohne Strom. Solche Werte können nur noch die Japaner und Singapur vorweisen. Damit ist Deutschlands Stromversorgung auch mit die Sicherste in der Welt, und das trotz Energiewende. Schließlich verunsichern Kritiker der Energiewende, der steigende Anteil regenerativen Stroms aus Solar- und Windkraftanlagen könnte zu Versorgungsengpässen oder gar Netzausfällen führen. Die Werte könnten allerdings noch besser sein, würden die Netzbetreiber konsequent die Möglichkeiten der Netzstabilisierung nutzen, die die Wechselrichter von Photovoltaikanlagen von Hause aus mitbringen.
In Amerika bleibt der Strom länger weg
Auf dem zweiten Platz in Europa liegt Österreich. Dort musste 2012 mit 31,8 Minuten jeder Stromkunde durchschnittlich mehr als ein halbe Stunde ohne Strom auskommen, ein ähnlich hoher Wert wie in den Niederlanden, wo die Stromunterbrechungen durchschnittlich 33,7 Minuten betrugen. In Großbritannien und Frankreich blieben die Kunden mit durchschnittlichen Stromunterbrechungen von 81,4 und 95,1 Minuten sogar länger als eine Stunde ohne Strom, wie der kanadische ECO Report berichtet. Im Vergleich zu den USA und Kanada sind das aber noch gute Werte. Im Jahr 2008 blieb jeder Stromkunde in den Vereinigten Staaten durchschnittlich 244 Minuten (gut vier Stunden) ohne Strom, ein Wert, der allerdings noch von Portugal übertroffen wird. Dabei schwanken die Werte zwischen 118 Minuten in den Bergregionen und 498 Minuten in East North Central. In Kanada waren die Verbraucher im Jahr 2008 sogar noch länger ohne Strom. Über sechs Stunden musste jeder Kanadier in diesem Jahr ohne Strom auskommen. Bis 2012 haben sich die kanadischen Netzbetreiber allerdings verbessert. Die Versorgungsunterbrechungen sanken auf 4,66 Stunden.
Die Werte beziehen sich alle auf den sogenannten „System Average Interruption Duration Index“ (SAID), bei dem nur ungeplante Unterbrechungen einfließen, die auf atmosphärische Einwirkungen, Einwirkungen Dritter, Zuständigkeiten des Netzbetreibers und aus anderen Netzen rückwirkende Störungen zurückgeführt werden. Geplante Unterbrechungen oder Unterbrechungen aufgrund höherer Gewalt wie Naturkatastrophen werden nicht berücksichtigt. Außerdem muss die Unterbrechung mehr als drei Minuten dauern, um überhaupt in SAID-Index registriert zu werden.