Die Eidgenossen wollen keine neuen Atomkraftwerke mehr bauen. Eine Höchstlaufzeit für die Meiler soll es aber nicht geben. Das hat der Schweizer Nationalrat im ersten Maßnahmenpaket für die Energiestrategie 2050 beschlossen.
Der Schweizer Nationalrat hat den Atomausstieg beschlossen – aber nur halb. Mit dem angenommenen Langzeitbetriebskonzept und mit maximal 60 Jahren für das AKW Beznau gebe es keinen definierten Atomausstieg, bewertet Jürg Buri. Er leitet die Schweizerische Energie-Stiftung (SES) mit Sitz in Zürich. Aus Sicherheitsgründen fordert die SES die Laufzeit der AKW-Meiler auf 40 Jahre zu begrenzen. Der Nationalrat habe es verpasst, mit ausreichenden Laufzeitbegrenzungen die nuklearen Risiken zu reduzieren, sagt Buri. Die Stiftung forderte die Laufzeit auf 40 Jahre zu begrenzen.
Die Schweiz betreibt mit Beznau I das älteste AKW der Welt. Zwei weitere Reaktoren Beznau II und Mühleberg sind weit über 40 Jahre alt und befinden sich im weltweiten Vergleich ebenfalls in der Geriatrieabteilung. Nachrüstungen sind nur bedingt wirkungsvoll und lohnen sich finanziell immer weniger. Eine Umfrage der Universität St. Gallen hat ergeben, dass 77 Prozent der Befragten bis 2034 aus der Kernenergie aussteigen wollen.
Zudem weist die SES auf eine auch in Deutschland bekannte Diskussion hin: Die AKW-Betreiber hätten seit Jahren zu wenig Geld in die Fonds für Stilllegung und Entsorgung des Atommülls eingezahlt. Die Kosten basieren demnach auf falschen Berechnungsgrundlagen. Die systematische Unterdeckung der Fonds komme einer Subventionierung der AKW gleich, argumentiert die Stiftung. (nhp)