Solarstrom boomt weltweit. Hierzulande verharrt der Ausbau dagegen auf niedrigem Niveau. 2015 lag die neu installierte Leistung nur bei 1,5 Gigawatt. Das Solar Cluster Baden-Württemberg fordert einen Kurswechsel und erklärt, was nun passieren muss.
Der Zubau liegt derzeit deutlich unter den Zielen der Bundesregierung.Verglichen mit dem im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) angestrebten jährlichen Ausbaukorridor von 2,4 bis 2,6 Gigawatt wurden im vergangenen Jahr nur 60 Prozent des vorgesehenen Ausbaus erreicht. „So verfehlen wir unsere klima- und industriepolitischen Ziele“, resümiert Carsten Tschamber vom Solar Cluster Baden-Württemberg und fordert einen raschen Kurswechsel.
In den letzten Jahren gingen in Deutschland tausende von Arbeitsplätzen in der Branche verloren. Vom weltweiten Boom profitieren nun andere. Etwa die USA: Dort stieg die Zahl der Beschäftigten in der Solarindustrie im Februar 2015 auf 170.000 Mitarbeiter an und umfasste damit fast doppelt so viele wie die dortige Kohleindustrie mit 93.000 Mitarbeitern.
800 Megawatt pro Jahr ausschreiben
Sollte sich der Negativtrend fortsetzen, hätte das schwerwiegende Folgen für die deutsche Solarbranche. „Zu den notwendigen Maßnahmen sollte unter anderem gehören, die finanzielle Belastung des Eigenverbrauchs zu streichen und die Zwischenspeicherung von Strom in Batteriesystemen nicht mit Abgaben zu belasten“, sagt Tschamber. Auch müsse die Verordnung zur Freiflächenausschreibung nicht 400 Megawatt, sondern mindestens 800 Megawatt pro Jahr umfassen, um den Ausbaukorridor zu erreichen.
Weitere Zahlen belegen den Trend: 2015 gab es vor allem bei den kleineren gewerblichen Anlagen große Einbrüche. So haben sich die Installationen bei Anlagengrößen zwischen 10 und 100 Kilowatt im Vergleich zu 2014 halbiert. Die Ausbauzahlen bei Anlagen ab einem Megawatt verblieben auf dem zu niedrigen Niveau von 2014. Prognosen gehen 2016 von einem weiteren Rückgang aus: 1,4 Gigawatt sollen zugebaut werden. Zum Vergleich: 2012 waren es noch rund sieben Gigawatt. Will Deutschland an seinen Ausbauzielen festhalten und seinen Energiebedarf mittelfristig aus erneuerbaren Energien decken, sollten sich die Installationszahlen auf einem Niveau von fünf bis sieben Gigawatt einpendeln. (nhp)