Der Bundesverband der Solarwirtschaft ist das Sprachrohr der Branche. In diesem Jahr stehen wichtige Gesetze und Novellen an. Im Gespräch erläutert Präsident Joachim Goldbeck, wie sich die Solarbranche in der politischen Entscheidungsfindung engagieren kann und welche Ziele der Verband verfolgt.
Nach schwierigen Jahren hat sich der BSW Solar für die kommenden Schlachten mit der Politik aufgestellt. „Ende 2015 hatten wir 800 Mitglieder“, berichtet Joachim Goldbeck, der Präsident des Branchenverbandes. „Etwa 100 davon haben wir im Jahresverlauf neu gewonnen. Aber natürlich gab es Zeiten, in denen wir mehr Mitglieder hatten.“
EEG-Umlage bleibt ein Thema
Im Gespräch mit photovoltaik erläutert der Solarunternehmer, welche Ziele der Verband in der Debatte um die Reform des EEG verfolgt: „Ein wichtiges Ziel ist es, die politisch favorisierte Ausschreibungspflicht für Dachanlagen weitestgehend zu vermeiden und statt dessen die überfällige Reparatur des EEG-Degressionsmechanismus zu erreichen“, erläutert er. „Ein weiteres Anliegen ist es, die Blockade von Mieterstromprojekten aufzulösen.“
Bisher müssen Mieter die volle EEG-Umlage bezahlen, wenn sie Solarstrom vom Dach des eigenen Mietshauses nutzen wollen. Eigentümer müssen nur 40 Prozent der EEG-Umlage zahlen. „Wir fordern die Gleichbehandlung“, sagt Goldbeck. „Darüber hinaus wollen wir nicht aus den Augen verlieren, dass die EEG-Umlage auf Sonnenstrom generell unsinnig ist. Sie gänzlich abzuschaffen, daran arbeiten wir weiter. Auch wenn der Gang vor die Gerichte sehr langwierig und mühselig ist.“
Bürokratische Hürden abbauen
Wichtig sei, dass Strom aus der direkten Nachbarschaft so behandelt werden soll, wie Eigenstrom. Auch und vor allem für Mieter. Das betrifft übrigens nicht nur die Mieter von Wohnraum. „Auch im gewerblichen Segment versprechen wir uns eine deutliche Belebung des Marktes“, wie Goldbeck betont. „Heutzutage werden Fabriken oder Logistikhallen von spezialisierten Anbietern gebaut und dann an die Nutzer vermietet. Die Nutzung von Sonnenstrom vom Dach muss viel einfacher werden, damit auch im gewerblichen Bereich mehr passiert.“
Die EEG-Umlage auf eigenverbrauchten Sonnenstrom abzuschaffen – dazu ist die Bereitschaft bei Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) nur sehr gering. „Ein zweiter Weg, der auch bei der Novelle des EEG beachtet werden müsste, ist die Reparatur des sogenannten atmenden Deckels“, sagt Joachim Goldbeck. „Der Degressionsmechanismus ist so nach zu justieren, dass künftig nicht nur eine Überförderung, sondern auch eine Unterförderung gleichermaßen vermieden wird.“ Die Höhe der Marktprämie beziehungsweise der Solarstromvergütung müsse im Falle anhaltenden Markteinbruchs schneller und stärker angepasst werden. (Heiko Schwarzburger)
Das vollständige Interview mit Joachim Goldbeck lesen Sie im Märzheft von photovoltaik, das am 3. März 2016 erscheint. Inhaber eines Abos können den Beitrag auch im Internet oder als E-Paper lesen.