Karlsruher Forscher planen Batteriepreise zu senken und deren Leistungsdichte bis 2018 deutlich zu steigern. Nun startet das KIT ein Batterie- und Solarstromkraftwerk mit einem Megawatt Leistung. Das Projekt hat Symbolkraft: Es steht neben der nuklearen Forschungseinrichtung der EU.
Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) hat einen Batteriespeicher für Photovoltaikstrom mit einem Megawatt Leistung in Betrieb genommen. Das Batterie-und Solarstromkraftwerk ermöglicht es, „in einem relevanten Maßstab das Zusammenspiel der neuesten Generationen von Solarmodulen, Stromrichtern und Lithium-Ionen-Batterien zu untersuchen“, erläutert KIT-Projektleiter Olaf Wollersheim. Gesteuert durch neuartige Prognose- und Regelungsverfahren speichern die Batterien den Strom aus der Sonne. So werden die Erzeugungsspitzen am Mittag verschoben und können bei Bedarf etwa abends, nachts oder morgens abgeben werden.
In der Forschungsanlage sind mehr als 100 verschiedene Systemkonfigurationen aufgebaut, die sich etwa in der Ost-West-Ausrichtung, Neigung oder technischen Bauteilen unterscheiden. Die Leistungsdaten werden laufend erfasst und analysiert. Die Auswertung soll zeigen, welche Systemkonfigurationen netzverträglich und kostengünstig sind, sagt Wollersheim. An der neuen Anlage sollen zudem verschiedene Anforderungen für Wechselrichter getestet werden.
Vier Millionen Euro gespart
Der im wissenschaftlichen Betrieb erzeugte Strom wird auf dem Campus Nord des KIT für den Betrieb von Großforschungsgeräten eingesetzt. Dabei steht auch die nukleare Forschungseinrichtung der Europäischen Union, das Institut für Transurane, auf dem selben Campus, was die Symbolik verstärkt. Mit der neuen Solaranlage lässt sich im Verlauf eines Jahres etwa zwei Prozent des Strombedarfs des KIT decken. Insgesamt wurden rund 1,5 Millionen Euro in die Anlage investiert. Dem steht eine jährliche Kostenersparnis von rund 200.000 Euro gegenüber. In 20 Jahren können so vier Millionen Euro eingespart werden.
Mit einer offenen Technologieplattform für batterieelektrische Fahrzeugantriebs- und stationäre Energiespeichersysteme zielt der systemische Ansatz auf industrielle Lösungen. Dadurch soll es gelingen bis 2018 Batteriesysteme zu fertigen, die eine Energiedichte von 250 Wattstunden pro Kilogramm haben und 250 Euro pro Kilowattstunde kosten, so lautet die Zielvorgabe. (nhp)