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Ingenieure kritisieren EEG-Novelle

Die Belastung des Eigenverbrauchs von Photovoltaikanlagen mit mehr als zehn Kilowatt Leistung steht den Zielen der Energiewende klar entgehen. Auch der Systemgedanke ist im Gesetz nicht ausreichend enthalten, urteilt der VDI.

Aus Sicht des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) ist die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) nicht der große Wurf. Wichtige Herausforderungen bleiben demnach ungelöst. Der Verband begrüßt ausdrücklich, dass kleine Photovoltaikanlagen und Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK-Anlagen) nicht mit der EEG-Umlage belastet werden. Der abgabenfreie Eigenverbrauch im Anlagenbestand, flankiert durch eine weitergehende Direktvermarktung, seien wichtige Komponenten des zukünftigen EEGs.

Die vorgesehene Belastung von selbstverbrauchtem Strom bei Anlagen mit erneuerbaren Energieträgern und KWK-Anlagen größer als zehn Kilowatt konterkariert nach Auffassung des VDI jedoch die Ziele der Energiewende. „Bei der Umstellung der Energieversorgung auf überwiegend erneuerbare Energien werden KWK-Anlagen als flexible Partner benötigt, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint“, sagt VDI-Direktor Ralph Appel. KWK-Anlagen vermindern die Verluste in der Stromübertragung durch die Eigenversorgung von Objekten, denn sie werden in der Nähe von Lastzentren mit hohem Wärmebedarf betrieben, wo zeitgleich auch Strom in entsprechendem Umfang benötigt werde. Das neue EEG sei an dieser Stelle jedoch kontraproduktiv, weil es die Wirtschaftlichkeit der Anlagen verschlechtere, erklärt Appelt.

Nach Auffassung des VDI trägt das neue Gesetz auch dem Systemgedanken nicht ausreichend Rechnung. „Das EEG ist bislang darauf ausgerichtet, durch Anreize die Technologieentwicklung zu unterstützen“, urteilt Appel. Um die Effizienz des Energiesystems zu erhöhen, müssten zusätzlich auch systemische Zusammenhänge stärker berücksichtigt werden. Nur so könnten einzelne Energiemärkte und -technologien besser miteinander vernetzt werden. Konkret: Vor allem die Entwicklung und der Ausbau der Netze sowie der Speicher und die zentrale und dezentrale Energieerzeugung müssten besser aufeinander abgestimmt werden. Zudem seien Lastmanagement sowie die Kopplung des Strom- mit anderen Energiesystemen wie Gas- und Wärmenetze zu koordinieren. Appel: „Hier besteht weiterhin erheblicher Handlungsbedarf.“ (nhp)