Ein Batteriespeicher soll künftig das Stromnetz in der Ostseeregion innerhalb von Millisekunden stabilisieren. Derzeit werden 25.600 Akkuzellen vom südkoreanischen Hersteller Samsung eingebaut. Der Konzern schickte dafür eigene Leute nach Deutschland.
Ein großer Batteriespeicher befindet sich kurz vor der Fertigstellung. Seit September 2013 lässt der kommunale Energieversorger Wemag mit Sitz in Schwerin im Landkreis Lankow einen Batteriespeicher fünf Megawatt Leistung bauen. Das Berliner Startup Younicos errichtet den Megaspeicher auf Basis von Lithium-Ionen-Akkus.
Im März erfolgte die Lieferung und Installation der Mittelspannungs-Transformatoren und -Schaltanlage. Seit der zweiten Aprilwoche werden die 25.600 Akkuzellen eingebracht. Die Lithium-Manganoxid-Zellen stammen vom südkoreanischen Hersteller Samsung SDI. Das Unternehmen schickte eigens koreanische Mitarbeiter, die eine Eingangsprüfung durchführen. Zudem überwachen sie die Installation der 1.600 Trays. Diese enthalten jeweils 16 einzelne Akkus. Anschließend erfolgt die Verkabelung der Kommunikationsmodule, bevor die einzelnen Elemente elektrisch verschaltet werden.
1,3 Millionen Euro Förderung
Der Netzanschluss werde noch vor Ostern realisiert, verkündete die Wemag. Mit einem ersten Betriebstest der Anlage werde Ende Mai gerechnet. „Wir hoffen auf eine störungsfreie Erprobungsphase, nachdem das Projekt bislang sehr gut im Zeitplan liegt,“ kommentiert Thomas Pätzold, Technischer Vorstand bei der Wemag. Nach der Anschubfinanzierung von 1,3 Millionen Euro durch das Innovationsprogramm des Bundesumweltministeriums soll der Großspeicher Geld am Primärregelenergiemarkt verdienen, erklärte Pätzold. Die dafür nötige Prüfung (Präqualifikation) durch den Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz ist für den Sommer geplant.
Hintergrund: Das Batteriekraftwerk soll das Stromnetz künftig stabilisieren, auch bei schwankender Einspeisung erneuerbarer Energien. Gerade im Netzgebiet an der Ostsee wird besonders viel Windenergie eingespeist. Ein klarer Vorteil: Die Akkus liefern ihre Leistung innerhalb von Sekundenbruchteilen. Sie stellen damit das Regelpotenzial einer konventionellen 50-Megawatt-Turbine bereit. (Niels H. Petersen)