Der Bundestag hat am Donnerstag das Netzausbaubeschleunigungsgesetz, kurz Nabeg, beschlossen. Dieses beinhaltet unter anderem Erleichterungen, um sogenannte Power-to-Gas-Anlagen zu bauen. Netzbetreiber könnten davon finanziell profitieren.
PtG-Anlagen wandeln Strom aus Wind- oder Solaranlagen per Elektrolyse in grünen Wasserstoff. Der entsprechende Passus im neuen Nabeg-Gesetz sei in der Branche umstritten, da er vor allem den Netzbetreibern große Spielräume eröffnet, meint Marcel Keiffenheim. Er leitet die Abteilung Politik und Kommunikation bei Greenpeace Energy. Der Ökoenergieanbieter Greenpeace Energy treibt den Bau von PtG-Anlagen seit Jahren selbst voran.
„Mit den geplanten Änderungen ist der Gesetzgeber übers Ziel hinausgeschossen“, sagt Keiffenheim. Zwar brauche die Energiewende endlich einen Anschub für die Power-to-Gas-Technik. Aber das neue Gesetz lege den Ausbau der Technik in die falschen Hände – nämlich in die der Netzbetreiber. „Deren Rolle muss die neutrale Bereitstellung der Infrastruktur bleiben, nicht jedoch der Betrieb von Power-to-Gas-Elektrolyseuren, die als Produktionsanlagen am Energiemarkt teilnehmen und dort die Preise beeinflussen“, erklärt er.
Elektrolyseure wandeln elektrische Energie in Gas um. In Zeiten hoher Stromproduktion wird das Stromnetz so entlastet. „Wenn die Elektrolyseure aber in Händen der Netzbetreiber sind, besteht die Gefahr, dass die Anlagen vor allem dazu dienen, fossilen Kraftwerken den Weiterbetrieb zu ermöglichen, weil das den Regelungsaufwand vermindert“, sagt Keiffenheim. Aus Klimaschutzsicht sei es aber wichtig, zunächst Kohlendioxid emittierende Kraftwerke herunter zu regeln, bevor man Elektrolyseure aktiviert. (nhp)
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