Die neuen Richtlinien für die Förderung von Energieforschungsprojekten sind in Kraft getreten. Bei der Photovoltaik geht es neben der Effizienzsteigerung vor allem darum, die Lücke zwischen Labor und Massenproduktion zu schließen. Die Forschung an neuen Zellkonzepten wird ebenso gefördert wie die Weiterentwicklung der konzentrierenden Photovoltaik.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat die neuen Richtlinien für die Energieforschung veröffentlicht. Diese Förderbekanntmachungen wurden im Rahmen des 6. Energieforschungsprogramms beschlossen und sind am 1. Januar 2015 in Kraft getreten. Das Ministerium will mit der neuen Forschungsförderung die Kernbereiche der erneuerbaren Energien und die Energieeffizienz enger verbinden und einen systemorientierten Ansatz weiterentwickeln. Schließlich sei der bis zum Jahr 2050 angestrebte Umbau der Energieversorgung in Deutschland auf Basis erneuerbarer Energien und hoher Effizienz nur durch innovative Technologien und Systemlösungen erreichbar, betont das Ministerium. „Voraussetzung dafür ist ein breiter Ansatz von angewandter Forschung und technologischer Entwicklung in enger Kooperation der Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft.“
Auf die gesamte Energiekette konzentrieren
Deshalb will das BMWi die anwendungsnahe Energieforschung stärken und die Projektförderung erstmals auf die gesamte Energiekette konzentrieren. Diese reicht von der Energiebereitstellung und -umwandlung über den Transport und die Verteilung einschließlich der Energiespeicherung bis hin zum Energieeinsatz in verschiedenen Sektoren, wie etwa in der Industrie oder im Gebäudebereich. Dadurch ergeben sich außerdem weitere Möglichkeiten durch interdiziplinäre Forschungsansätze. Das BMWi verfolgt mit der Neuausrichtung der anwendungsnahen Forschungsförderung das Ziel, die erheblichen wirtschaftlichen und technologischen Risiken bei der Entwicklung neuer Energie- und Effizienztechnologien zu reduzieren und das ganze Energiesystem durch Innovationen zu optimieren.
Effizienzsteigerung ist Forschungsschwerpunkt
Ein zentraler Schwerpunkte der Förderung der Photovoltaikforschung liegt auf der Steigerung der Effizienz von Anlagenkomponenten. Dabei geht es vor allem darum, die Lücke zwischen den Laborwirkungsgraden und der Effizienz der Komponenten in der Massenfertigung zu schließen. Gefördert werden sollen Projekte, die das Ziel haben, das Wirkungsgradpotenzial vollständig und kosteneffizient auszuschöpfen. Die Zellen müssen einen Wirkungsgrad von über 20 Prozent erreichen und diese Laborergebnisse auch in der Massenfertigung möglich sein.
Innovative Zellkonzepte stehen auf dem Plan
Weitere Schwerpunkte sind die Senkung der Produktionskosten durch effizientere Fertigungsverfahren und den Einsatz neuer Prozessschritte, der Reduzierung des Materialeinsatzes und der Erhöhung der Lebensdauer aller Komponenten. Dabei liegt das Augenmerk darauf, die Qualität und die Zuverlässigkeit der Komponenten sowie des Gesamtsystems zu steigern. So sollen Module eine Lebensdauer von über 25 Jahren erreichen und dabei noch mindestens 90 Prozent ihrer ursprünglichen Leistung bringen. Förderfähig sind auch Forschungsvorhaben, die sich mit der Verbesserung von Dünnschichtmodulen beschäftigen. Außerdem fördert das Ministerium Projekte zur Erhöhung des Wirkungsgrades von konzentrierenden Photovoltaiksystemen und die Entwicklung innovativer Zellkonzepte. Dabei ist die Voraussetzung der Nachweis der technischen Machbarkeit und deren Übertragbarkeit in die industrielle Fertigung. Zudem müssen solche Zellkonzepte energietechnisch nutzbar und umweltverträglich sein. Mit der Forschungsförderung will das BMWi auch die gebäudeintegrierte Photovoltaik weiter voranbringen. Dabei geht es vor allem um die Entwicklung standardisierter gebäudeintegrierter Module.
Mit der Betreuung und Abwicklung der Fördermaßnahmen wurde der Projektträger Jülich beauftragt. Er ist Ansprechpartner bei inhaltlichen und administrativen Fragestellungen sowie bei der Antragsberatung. (Sven Ullrich)