In der vergangenen Woche geisterte die Dunkelflaute durch die Medien, kaum eine Zeitung oder ein elektronischer Kanal blieb davon verschont. Brav wiederholten die Journalistenkollegen, was ihnen die großen Stromanbieter in den Laptop oder ins Mikro diktierten.
Dunkelflaute nennen die PR-Strategen von RWE und Co. eine winterliche Wetterlage, bei der zu wenig Sonne scheint und zu wenig Wind weht, um das Stromnetz zu versorgen. Also wurde die Stromversorgung über mehrere Tage durch die Kohlemeiler, noch laufende AKW und Gasturbinen abgedeckt. „Seht her! Wir brauchen die großen Kraftwerke“, lautete die Botschaft. „Wir brauchen den Kapazitätsmarkt! Wir brauchen Reserven, die im Fall der Dunkelflaute einspringen!“
Dunkelflaute ist kein Wort, sondern PR. Die deutsche Hochsprache kennt diesen Begriff nicht. Er hat nur eine Aufgabe: Die Ängste zu befeuern, dass eines Tages in Deutschland das Licht ausgeht. Er impliziert: „Sonne und Wind sind unzuverlässig! Wir brauchen die alten Großkraftwerke, sonst ist das Abendland am Ende!“ (HS)