Der Eigenverbrauch von Solarstrom aus Anlagen mit einer Leistung von bis zu 25 Kilowatt bleibt in Österreich weiterhin steuerfrei. Die Regierungsparteien in Wien haben eingelenkt.
Die Pläne zur Besteuerung des solaren Eigenverbrauchs in Österreich sind gestoppt. Die Regierungsparteien in Österreich SPÖ und ÖVP haben eine Übereinkunft getroffen, nachdem der Eigenverbrauch von Solarstrom aus Anlagen mit einer Leistung von bis zu 25 Kilowatt oder einer jährlichen Stromproduktion von 25 Megawatt steuerfrei bleibt. Das hat der österreichische Branchenverband Photovoltaic Austria vermeldet. Jetzt muss die Regelung noch durch das österreichische Parlament bestätigt werden. Das soll noch bis zum Juli dieses Jahres passieren.
Mit der jetzigen Regelung ist das Geschäftsmodell des Eigenverbrauchs in Österreich gerettet. Denn immerhin fallen 90 Prozent der Anlagen in diese Leistungsklasse. Außerdem erwartet der Bundesverband Photovoltaic Austria, dass der Zubau in diesem Segment den Ausbau der Photovoltaik in Österreich weiter ind er gleichen Größenordnung dominiert. „Das ist ein enormer Fortschritt und ein Freudentag für die Sonnenenergie“, kommentiert Hans Kronberger von Photovoltaic Austria die Einigung.
Unterschriftenkampagne war erfolgreich
Hintergrund ist ein Erlass des Finanzministeriums in Wien vom 24. Februabr dieses Jahres. Demnach sollte der Eigenverbrauch von Solarstrom aus Anlagen mit einer Leistung ab fünf Kilowatt mit einer Steuer von 1,5 Cent pro Kilowattstunde belastet werden. Um die Politik zur Vernunft zu rufen, hatte der Branchenverbrand eine Petition initiiert, die insgesamt 30.728 Österreicher unterzeichnet haben. Von einer gigantischen Empörungswelle spricht Photovoltaik Austria. „Die Zustimmung hat alle Erwartungen meilenweit übertroffen“, betonte Hans Kronberger bereits einen Tag nach Start der Unterschriftenkampagne. Immerhin hatten sich innerhalb der erste 24 Stunden schon fast 5.000 Österreicher mit ihrer Unterschrift gegen den Vorstoß aus dem Finanzministerium gewehrt. „Viele Menschen sind nicht mehr bereit, jede Steuerwillkür mitzutragen“, sagt Kronberger.
Preise auf dem tiefsten Niveau
Trotzdem hat allein der Plan schon viel Schaden angerichtet. Denn die Investoren haben erst einmal abgewartet, ob die Steuer tatsächlich durchgesetzt wird und damit ihre Wirtschaftlichkeitsberechnung durchkreuzt. Das Ergebnis ist, dass im Klimafonds noch ausreichend Fördermittel für Kleinanlagen bis fünf Kilowatt vorhanden sind, die darauf warten, abgerufen zu werden“, betont Photovoltaic Austria. Da außerdem Photovoltaikanlagen in Österreich derzeit so günstig seien wie nie zuvor, schlägt der Branchenverbrand deshalb vor, die Gunst der Stunde zu nutzen und sich für eine Solarstromanlage zu entscheiden. Denn für die nahe Zukunft prognostiziert Photovoltaic Austria wieder leichte Preissteigerungen. (Sven Ullrich)