Der Bau von neuen Photovoltaik- und Windkraftanlagen fällt bei den Bürgern Österreichs auf fruchtbaren Boden. Die überwältigende Mehrheit befürwortet die Energiewende und will keine neuen fossilen Kraftwerke und schon gar nicht den Einstieg in die Atomkraft. Branchenvertreter sehen darin einen klaren Auftrag für die Bundesregierung.
Die Unterstützung der Energiewende in Österreich legt weiter zu. Die Mehrheit der Österreicher wollen, dass in Zukunft vor allem Ökostromanlagen und keine fossilen Kraftwerke gebaut werden. Die Ablehnung der Atomkraft bleibt weiterhin hoch. Die Photovoltaik hingegen ist die mit Abstand beliebteste Technologie zur Stromerzeugung, dicht gefolgt von der Wirndkraft. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage des Institut für statistische Analysen Jaksch & Partner im Auftrag der österreichischen Windenergievereinigung IG Windkraft.
Photovoltaik und Windkraft stehen ganz vorn
Die Meinungsforscher haben insgesamt 1.150 Österreicher danach befragt, welche Kraftwerke ihrer Meinung nach in der Alpenrepublik in Zukunft gebaut werden sollen, um die Stromversorgung zu sichern. Das Ergebnis ist eindeutig: 86 Prozent befürworten den Bau von Sonnenkraftwerken und 81 Prozent der Befragten unterstützen die Errichtung von Windkraftwerken. Damit machen die beiden Technologien im Vergleich zur Umfrage des vergangenen Jahres noch einmal einen großen Sprung nach vorn auf der Beliebtheitsskala der Stromerzeugungsanlagen in Österreich.
Klares Bekenntnis zur dezentralen Energiewende
Aber auch die kleine Wasserkraft hat in der Gunst der Österreicher zugelegt. Immerhin 73 Prozent befürworten den Bau solcher Kraftwerke. Die große Wasserkraft hingegen schneidet etwas schlechter ab, was ein klares Bekenntnis der Österreicher zur dezentralen Energiewende ist. Den Biomassekraftwerken standen die Österreicher im vergangene Jahr noch ambivalent gegenüber. In diesem Jahr würden schon 58 der Befragten den Bau solcher Kraftwerke unterstützen.
Die Zustimmung zum Bau von fossilen Kraftwerken zur Sicherung der Stromversorgung in Österreich bleibt weiterhin extrem niedrig. Nur drei Prozent der Befragten befürworten den Bau neuer Kohle- und Gaskraftwerke. Die Atomkraft will fast niemand. Nur 14 der Befragten können sich den Einstieg Österreichs in die Kernkraft vorstellen.
Reformstau endlich auflösen
Die IG Windkraft sieht in diesen Ergebnissen einen klaren Auftrag an die Bundesregierung, endlich die richtigen Rahmenbedingungen für den Ausbau von Ökostromanlagen zu schaffen. Die Branchenvertreter kritisieren, dass die Regierung die beim gestrigen Treffen des Ministerrates wieder nicht geschafft hat. „Um die Klimaschutzziele erreichen zu können, bedarf es eines verstärkten Ausbaus und keiner Stagnation“, betont Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft. „Rasch braucht es eine Ökostromnovelle, um das Gesetz wieder flott zu bekommen“, fordert er mit Blick auf die langwierigen Verhandlungen über die Änderung des Ökostromgesetzes, die schon seit drei Jahren andauern. (Sven Ullrich)