Phoenix Solar sieht in Deutschland keine Möglichkeit mehr, ein erfolgreiches Geschäftsmodell aufzubauen. Deshalb wird sich das Unternehmen komplett aus dem Deutschlandgeschäft zurückziehen.
Der Anbieter von Photovoltaiksystemen Phoenix Solar aus dem bayerischen Sulzemoos wird komplett aus dem Deutschlandgeschäft aussteigen. Nachdem das Unternehmen bereits die Betriebsführung von Anlagen in Europa an SMA verkauft hat, sieht es auch im Bereich der kleinen Dachanlagen auf Eigenheimen kein Geschäftsmodell für Deutschland mehr. „Im Rahmen der revidierten Unternehmensplanung wurde beschlossen, die Pilotphase zur Umsetzung neuer Geschäftsmodelle im Bereich Eigenheime in Deutschland zu beenden und diese Aktivität ersatzlos einzustellen“, erklärt das Unternehmen. „Die Maßnahme ist bereits umgesetzt.“ Konkret hatte Phoenix Solar auf den Eigenverbrauch von Solarstrom gesetzt. Doch die Nachfrage blieb weit hinter den Erwartungen zurück. Das Unternehmen sieht den Grund dafür in der Belastung des Eigenverbrauchs mit der EEG-Umlage. Zwar sind die kleinen Dachanlagen mit einer Leistung von bis zu zehn Kilowatt davon ausgenommen. Doch die Kunden sind trotzdem verunsichert. Schließlich war während der Verhandlungen zur EEG-Novelle auch die Streichung dieser Bagatellgrenze im Gespräch.
Neuausrichtung konsequent fortgesetzt
Damit setzen die Bayern ihre Restrukturierung und Neuausrichtung konsequent fort. Das Unternehmen wird in Zukunft den Schwerpunkt auf internationale Projektgeschäft legen. Die entsprechende Umstrukturierung sei inzwischen abgeschlossen, betont Phoenix Solar. Diese ist auch Grundlage für die veränderten Geschäftsprognosen, die wiederum die Basis für die Verlängerung der Finanzierung des Unternehmens durch die Banken ist. Denn im Vergleich zu diesem Jahr rechnen die Bayern im kommenden Jahr mit einer Verbesserung des Geschäftsergebnisses und endlich wieder mit schwarzen Zahlen. Schließlich zeichne sich schon aufgrund der bisher vorliegenden Aufträge wieder ein deutliches Umsatzwachstum und eine spürbare Ergebnisverbesserung ab, erklärt das Unternehmen.
Auf dieser Grundlage haben die finanzierenden Banken und Phoenix Solar jetzt vereinbart, die bestehende Finanzierung bis zum 30. September 2016 zu verlängern. Die Finanzierung hat ein Volumen von insgesamt etwa 116 Millionen Euro. Dabei handelt es sich um einen Konsortialkredit in Höhe von knapp 93 Millionen Euro sowie weitere bilaterale Cash- und Avallinien.
Ergebnisprognose revidiert
Die Banken haben sich damit von der revidierten Planung von Phoenix Solar überzeugen lassen. Diese neue Unternehmensplanung war für sie die Grundlage, die Finanzierung des Systemanbieters zu verlängern. Die Bayern gehen jetzt davon aus, dass im laufenden Geschäftsjahr die Umsatzerlöse und die Ergebnisse schlechter ausfallen als vorher geplant. Das Unternehmen rechnet inzwischen mit Umsatzerlösen im Geschäftsjahr 2014 zwischen 45 und 55 Millionen Euro. Bisher lag die Umsatzerwartung zwischen 70 und 100 Millionen Euro. Dementsprechend fallen auch die Erwartungen für das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) aus. Die Bayern rechnen mit einem Verlust zwischen drei und vier Millionen Euro. Bisher hatten sie ein ausgeglichenes Konto am Ende des Jahres erwartet. Die Prognosen gingen sogar so weit, dass am Ende dieses Jahres drei Millionen Euro auf der Habenseite stehen könnte.
Da die Umstrukturierung abgeschlossen und die Finanzierung bis 30. September 2016 verlängert ist, sieht der Vorstandsvorsitzende Bernd Köhler seine Aufgabe als erledigt an. Er hat mitgeteilt, dass er seinen am 31. Dezember 2014 auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird. (Sven Ullrich)