Bürger aus verschiedenen Landkreisen in Bayern können durch einem neuen Ökostomtarif den Strom des heimischen Solarparks direkt verbrauchen. Zudem verdient der Parkbetreiber, eine Genossenschaft, so mehr Geld als nach der aktuellen EEG-Vergütung.
Der Ökostromanbieter Grünstromwerk und die Energiegenossenschaft Neue Energien West (NEW) bieten nun einen regionalen Ökostromtarif in Bayern an. Seit dieser Woche können Bürger in den Landkreisen Neustadt an der Waldnaab und Tirschenreuth sowie in der Stadt Weiden Grünstrom aus der Region beziehen. Mindestens 25 Prozent des Stroms stammen bei diesem Tarif aus dem Solarpark Peising der Genossenschaft, verspricht das Unternehmen Grünstrom.
Rund 6.000 Solarmodule mit einer Leistung von rund 1,4 Megawatt stehen entlang der Autobahn A93 in der Region.
Dieser Grünstrom wird nicht mehr nach dem Vergütungssatz des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) ins Netz eingespeist, sondern kann von Verbrauchern in der Nordoberpfalz direkt bezogen werden. „Die Wertschöpfung bleibt vor Ort“, meint Tim Meyer, Geschäftsführer des Grünstromwerks. Finde die Energiewende regional statt, senke das zudem den Bedarf an Netzausbau, sagt Meyer. Und das spart Geld.
Ein Modell für Freiflächenanlagen
Von der Direktvermarktung profitiert die Region: Die gesetzlichen Einspeisevergütungen für neue Solarkraftwerke sind inzwischen meist zu niedrig, um neue Anlagen wirtschaftlich zu betreiben. Die EEG-Vergütung beträgt nur noch rund neun Cent pro Kilowattstunde für Solarparks auf der Freifläche. Der Ausbau der erneuerbaren Energien und insbesondere der dezentralen Photovoltaik wird so gebremst. Über die Regionaltarife vergütet das Grünstromwerk den Solarstrom höher als der EEG-Einspeisetarif.
Der Preis liegt mit rund 26,9 Cent pro Kilowattstunde auf dem Niveau der Stromtarife in der Region und unter dem regionalen Grundversorgungstarif. „Als Energiegenossenschaft eröffnet uns dies neue Möglichkeiten, den Ausbau der erneuerbaren Energien in unserer Region voranzutreiben“, frohlockt Bernhard Schmidt, Geschäftsführer der Genossenschaft NEW. Regional erzeugten Strom auch regional zu verteilen, sei ein zentrales Anliegen von Energiegenossenschaften, erklärt Schmidt. (Niels H. Petersen)