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Schweiz: Kein Plan für einen Atomausstieg

Trotz der Energiestrategie 2050 gibt es in der Schweiz keinen verbindlichen Atomausstiegsplan. Das Kernkraftwerk Beznau wird derzeit für 672 Millionen Euro nachgerüstet. Beznau I ist der weltweit älteste Reaktor.

Die Tage der Atomkraft sind gezählt. Da kaum mehr neue Anlagen ans Netz gehen und altersbedingt viele Werke stillgelegt werden, nimmt ihr Anteil an der weltweiten Stromproduktion ab. Dies zeigt der World Nuclear Industry Status Report 2015. Aktuelle Bauprojekte werden immer teurer. Ehemals führende Atomkonzerne wie etwa die französische Arveva sind deshalb wirtschaftlich am Ende. Das Kernkraftwerk Hinkley Point nahe Bridgwater im Südwesten Englands spaltet auch das Verhältnis zwischen Großbritannien und anderen europäischen Ländern.

Schweiz ohne Ausstiegsplan

Der Schweizerischen Energie-Stiftung SES fällt auf: Im Vergleich zu anderen Atomstaaten steht die Schweiz ohne Plan da – und das, obwohl sie den ältesten Reaktor der Welt betreibt. Beznau I ist demnach der weltweit ältesten Reaktor und seit 1969 in Betrieb. Um das Ende hinauszuzögern, lobbyieren Betreiber in der Schweiz für längere AKW-Laufzeiten, kritisiert SES. „Das ist heikel“, sagt SES-Projektleiterin Sabine von Stockar, „denn die Anlagen wurden für eine Lebensdauer von 40 Jahren gebaut“. Die Gefahr für Unfälle steige beträchtlich an.

Trotz Energiestrategie 2050 gibt es in der Schweiz keinen verbindlichen Atomausstiegsplan. Das AKW Beznau werde derzeit zur Zeit für 672 Millionen Euro nachgerüstet. Die SES fordert deshalb eindeutige Abschaltdaten kombiniert mit einem Zubauplan für erneuerbare Energien.

Was machen andere Länder?

Der von unabhängigen Fachexperten erstellte World Nuclear Industry Status Report 2015 zeigt ein deutliches Bild: AKW sind Auslaufmodelle. Der Bericht analysiert unter anderem, wie die Länder mit der Überalterung ihrer AKW umgehen.

In Schweden etwa hat man aufgrund tiefer Strompreise und steigender Produktions- und Nachrüstungskosten entschieden, ältere AKW früher als geplant herunterzufahren. Frankreich, weltweit führend in der Atomkraft, hat beschlossen den Anteil Atomstrom von heute 77 Prozent bis 2050 auf 50 Prozent zu senken. Belgien hat einen Plan für den Atomausstieg bis 2025. (nhp)