Mit der geplanten Absenkung der Einspeisetarife ab 2015 bedroht der Schweizer Bundesrat den Solarstromausbau. So sieht es der Schweizer Solarverband. Er schlägt deshalb eine Tarifsenkung in zwei Schritten von bis zu acht Prozent vor.
Die eidgenössische Solarbranche sieht Anlass zur Sorge: Nachdem bereits die massive Absenkung der kostendeckenden Einspeisetarife (KEV) für Erneuerbare und die Verkürzung der Vergütungsdauer von 25 auf 20 Jahre zu Jahresbeginn vom Markt aufgefangen werden musste, droht ein weiterer Einschnitt: Gemäß einer Gesetzesvorlage soll die Vergütung von Solarstrom auf Anfang 2015 nochmals um bis zu 22 Prozent gesenkt werden. „Die dazu nötige Senkung der Kosten ist unmöglich, denn die Preise für Solarmodule sind zurzeit stabil oder leicht steigend“, sagt David Stickelberger, Chef des Verbands Swissolar.
Zudem seien bereits einfach zu erschließende Potenziale wie einfach zu nutzenden Dachflächen bereits zu einem großen Teil erschlossen. „Für den weiteren Ausbau der Photovoltaik müssen nun auch anspruchsvollere Dächer und Fassaden genutzt werden, wo zurzeit kaum Kostensenkungen möglich sind“, sagt Stickelberger. Das Argument mit billigeren Anlagen könnten mehr Solaranlagen mit KEV-Mitteln gebaut werden, sticht nur beschränkt. „Mit der radikalen Kürzung der KEV-Tarife wird insbesondere das Marktsegment der kosteneffizienten Großanlagen einbrechen, erklärt Stickelberger. Statt auf solchen kontraproduktiver Maßnahmen sollte das Gewicht auf einer rasch wirksamen Nachfolgeregelung für die KEV gelegt werden.
Absenkung in zwei Schritten
Swissolar plädiert deshalb für eine moderate Absenkung der Einspeisetarife: Je nach Anlagegröße sei eine Reduktion zwischen 2,5 und 8 Prozent möglich. Die Absenkung von acht Prozent für die kleinste Anlagekategorie komme jedoch nur in Frage, wenn die Messkosten eingedämmt werden. Im Gegensatz zum Bundesrats fordert Swissolar eine Absenkung in zwei Schritten, im Frühling und Herbst 2015.
Hintergrund: In der Schweiz sind 2013 fast 50 Prozent mehr Photovoltaikanlagen gebaut worden als im Vorjahr. Doch die Bilanz ist mager. zum Vergleich: In Deutschland sind pro Einwohner fünf Mal mehr Solarstromleistung installiert, in Italien drei Mal mehr. (nhp)