In welchen Umfang ein Zusammenschuss von kleinen Speichern das Stromnetz stützt, untersuchen derzeit Forscher in einem Pilotprojekt. Zudem werde geprüft, wie Speichersysteme den künftigen Netzausbau verringern.
Unter welchen Bedingungen investieren Privathaushalte mit einer Photovoltaikanlage in Stromspeicher? Wie tragen diese Speicher zur Stabilisierung des Stromnetzes bei? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Begleitstudien dreier Lehrstühle der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) im Auftrag des Nürnberger Versorgers N-Ergie. Ziel sei es, virtuelle Großspeicher besser zu verstehen. Bereits vor über einem Jahr, im Februar 2014, startete die N-Ergie mit dem Unternehmen Caterva aus Pullach, das Pilotprojekt Swarm. Im Netzgebiet werden mehrere verteilt liegende Energiespeicher zu einem virtuellen Großspeicher gebündelt.
Das von Caterva entwickelte Energiespeichersystem mit einer Gesamtleistung von 20 Kilowatt und einer Kapazität von 21 Kilowattstunden richtet sich an private Betreiber von Photovoltaikanlagen, die mehr als die durchschnittlich 30 Prozent ihres selbst erzeugten Stroms nutzen. Das System deckt 60- bis 80-prozentige des individuellen Bedarfs aus Eigenerzeugung.
Bis zu 75 Speicher gebündelt
Dabei verfügt der Speicher über eine besondere Funktion: Über Mobilfunk werden Energiespeichersysteme zu einem virtuellen Großspeicher vernetzt. Im Pilotprojekt sind das zunächst bis zu 75 Einheiten. Vorteil: Ihre Leistung kann so als Primärregelleistung das Stromnetz stabilisieren. Die einfache Idee: Der Schwarm speichert Strom, wenn ein Überangebot im Netz besteht, und speist umgekehrt bei Strombedarf in das Netz ein. „Damit erfolgt die bisher überwiegend von fossilen Kraftwerken übernommene Stabilisierungsfunktion des Netzes zunehmend durch Erneuerbare“, sagt Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender bei N-Ergie.
Derzeit werden die Speichersysteme nach und nach eingebaut und getestet. Im Sommer 2015 soll die virtuelle Vernetzung zum Schwarm erfolgen. Das Projekt wird vom auch Freistaat Bayern gefördert. Bis 2018 soll genauer untersucht werden, was Schwarmspeicher für die Netzstabilität bedeuten. Mittels Netzberechnungen werden die Wechselwirkungen zwischen den Speichern und dem Stromnetz simuliert, gemessen und überprüft. Auch im Fokus: In welchem Maße mehr Speichersysteme auf den künftigen Netzausbau in Verteil- und Übertragungsnetzen auswirkt. (nhp)