2022 waren es über 8.200 Gerätetypen mit einer Gesamtstückzahl von 16 Millionen. „Der Trend unzulässiger und risikobehafteter Produkte aus Drittstaaten setzt sich fort“, kommentiert Klaus Müller, Präsident der Bundesnetzagentur. „In Zusammenarbeit mit Betreibern von Online-Plattformen gelang es uns 2023, den Verkauf von Millionen nicht konformer Produkte zu stoppen.“
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Marktüberwachung im Onlinehandel
Die Marktüberwachung von Onlineshops hatte 2023 mehr als 2.400 auffällige Angebote identifiziert und von den Plattformen löschen lassen. Das betraf eine Stückzahl von über 64 Millionen Geräten. Im Jahr 2022 waren es über 13 Millionen.
Die hohe Zahl ist Ergebnis der fortwährend hohen Anzahl an nicht konformen Produkten, insbesondere aus Drittstaaten. So wurden 2023 viele Produkte auf neuen Online-Plattformen ausfindig gemacht, die bereits in den Vorjahren bei etablierten Plattformen als auffällig identifiziert wurden.
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Mangelhafte Stromsparboxen
Beispielsweise wurden rund 260 Angebote von mangelhaften Stromsparboxen auf Online-Marktplätzen gelöscht, bei denen die verfügbare Stückzahl 47 Millionen übersteigt. Geräte mit formalen Mängeln wie zum Beispiel fehlende Angaben zum verantwortlichen Wirtschaftsakteur in der EU sowie fehlende CE-Kennzeichnung dürfen in Deutschland nicht angeboten werden.
Ein weiterer Schwerpunkt waren Handsender und Funkfernbedienungen. Rund eine Million Funksender wurden gelöscht, weil sie in einem sicherheitsrelevanten militärischen Frequenzbereich arbeiten.
Mikrowechselrichter für Balkonkraftwerke
Im Einzelhandel überprüfte die Bundesnetzagentur knapp 3.000 Gerätetypen. Dabei wurden insgesamt 31 Vertriebsverbote erlassen und 1.006 Aufforderungen zur Mängelbehebung für nicht konforme Produkte ausgesprochen. Das betraf mehr als acht Millionen Geräte.
Auffällig waren unter anderem Wechselrichter für Balkonkraftwerke, die sowohl formale als auch messtechnische Mängel mit teils hohem Risiko aufwiesen. Die Verwendung von nicht konformen Wechselrichtern kann zu Störungen in den Frequenzbereichen führen, die von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten genutzt werden.
Weiterhin überprüfte die Bundesnetzagentur smarte, funkgesteuerte Steckdosen, bei denen möglicherweise Gefahr eines elektrischen Schlags an stromführenden Teilen besteht. Diese Produkte wurden aus dem Verkehr gezogen, ihre Fertigung eingestellt.
Zusammenarbeit mit dem Zoll
Im Jahr 2023 wurden der Bundesnetzagentur vom Zoll mehr als 5.100 verdächtige Warensendungen gemeldet. Davon waren rund 92 Prozent auffällig und erhielten keine Freigabe für den europäischen Markt. Von der Einfuhrsperre waren mehr als 860.000 Produkte betroffen.
Darauf sollten Installateure achten
Die Bundesnetzagentur gibt Tipps, wie man unseriöse oder gefährliche Produkte beim Einkauf umgehen kann:
Bestellen Sie online bei seriösen und bekannten Quellen. Informieren Sie sich vorher über den Anbieter, beispielsweise bei den Verbraucherzentralen.
Prüfen Sie, ob eine Adresse in der EU angegeben ist, unter der Sie den Anbieter oder seinen Partner erreichen können. Diese Adresse muss auf dem Produkt oder seiner Verpackung, dem Paket oder in einem Begleitdokument angegeben werden.
Vergewissern Sie sich, dass Angaben zu allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sowie Belehrungen über Widerruf und Rückgabe vorhanden sind.
Prüfen Sie die Beschreibung des Produkts sorgfältig. Achten Sie insbesondere darauf, dass Hinweise auf eine deutschsprachige Bedienungsanleitung vorliegen.
Der Preis sollte im Vergleich zu Mitbewerbern plausibel sein.
Wenn Sie unsicher sind, stellen Sie dem Verkäufer Fragen zum Produkt. Seriöse Verkäufer beantworten Fragen zügig und gern.
Achten Sie darauf, dass der Steckertyp zum Anschluss in Deutschland zugelassen und verwendbar ist. (HS)
Statistiken der Bundesnetzagentur über die Kontrollen 2023 (kostenfreier Download)
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