Wie erwartet gab es auch im Dezember 2012 einen weiteren Preisrückgang bei kristallinen Modulen und Dünnschichtmodulen. Für diese Entwicklung sind unter anderem die Bemühungen von Lieferanten und Großhändlern verantwortlich, ihre Produktbestände am Ende des Jahres so weit wie möglich zu reduzieren – dieses Vorgehen hatte bereits im November zu sinkenden Preisen beigetragen. Angesichts des momentan in Brüssel noch immer diskutierten europäischen Antidumpingzolls und der damit eventuell einhergehenden Abwertungen von Altbeständen versuchen vor allem die chinesischen Hersteller, ihre allgemeinen Bestände in europäischen Häfen und Lagerhäusern zu verkleinern. Denn als 2012 in den USA ein Zolltarif auf chinesische Photovoltaikmodule eingeführt wurde, verursachte das bei den chinesischen Herstellern schmerzhafte Abschriften auf bestehende Lager, die sich negativ in ihren Bilanzen niederschlugen.
Hinzu kommt, dass der Dezember sowohl in Deutschland als auch im übrigen Europa ein traditionell schlechter Monat für Photovoltaikinstallationen ist – zu häufig erschweren Frost und Schnee die Arbeiten an Aufdachanlagen und Solarparks. Da außerdem auch kaum Grund für eine letzte große Installationswelle zur Sicherung der alten Einspeisevergütungen bestand, gab es für bestimmte Kontigente Rabatte von bis zu fünf Prozent. Im Januar 2013 sind ebenfalls keine großen Veränderungen bei den Modulpreisen zu erwarten. Die vorhandenen Kapazitäten werden sich – aufgrund des Neujahrsurlaubes und des chinesischen Neujahrsfestes – etwas mehr an den tatsächlichen Bedarf anpassen, nicht zuletzt auch durch insgesamt weltweit weiter verringerte Produktionskapazitäten.
Insgesamt bleibt abzuwarten, ob es den Herstellern gelingt, das Preisniveau konstant zu halten, obwohl die Nachfrage im Dezember ihren Jahrestiefpunkt für 2012 erreicht hat und eine Verbesserung im neuen Jahr noch nicht abzusehen ist. Die bisher für den Modulabsatz so wichtigen Volumenmärkte Deutschland und Italien sind rückläufig. Andererseits entwickelt sich eine gewisse Nachfrage in Osteuropa, wo noch immer viele interessante Projekte aller Größenordnungen realisiert werden. Gleichzeitig sind dort die lokalen Käufer bei der Komponentenauswahl oft noch nicht auf bestimmte Marken fixiert – eine Situation, in der mehrere Distributoren und Hersteller interessante neue Kundengruppen erschließen können.
Viele der asiatischen, aber auch amerikanischen Hersteller versuchen außerdem ihr Glück im Projektgeschäft, um der Abwärtsspirale ihrer Verkaufspreise zu entkommen. First Solar beispielsweise sichert sich ein Multimegawatt-Projekt nach dem anderen. Aber auch die Konkurrenz aus Japan, der CIS-Hersteller Solar Frontier, meldet, dass er von nun an innerhalb eines Joint Ventures mit einer staatlichen Bank als unabhängiger Stromproduzent (Independent Power Producer, IPP) auftreten wird. Ob sich hieraus ein allgemeiner und langfristiger Trend ableiten lässt, kann man heute noch nicht mit Gewissheit sagen.