Jeder zweite Befragte in Deutschland befürwortet eine CO2-Bepreisung von 45 Euro je Tonne. Bedingung: 80 Prozent der Einnahmen sollten über ein Klimageld zurückgezahlt werden. Selbst ein CO2-Preis von 200 Euro je Tonne wird demnach bei dieser Höhe der Rückerstattung von vier von zehn Befragten akzeptiert.
Klimageld: Die Hälfte aller Befragten noch ohne klare Haltung
Diejenigen, die ein Maßnahmenbündel aus CO2-Preis und Klimageld ablehnen, lehnen eine CO2-Bepreisung grundsätzlich ab (44 Prozent). Sie befürchten eine zu hohe Belastung (39 Prozent) oder verstehen nicht, wie die Bepreisung und Rückzahlung einen Klimaeffekt haben soll (26 Prozent). Die Befragten konnten mehrere Gründe angeben. Gleichzeitig haben sich laut DIW viele noch kein abschließendes Urteil gebildet: Nahezu die Hälfte aller Befragten hat eine ambivalente Haltung zum Klimageld, also eine leicht zustimmende oder leicht ablehnende Meinung.
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Dies sind die Ergebnisse einer aktuellen Studie des DIW Berlin, für die 850 Teilnehmer zwischen November 2024 und Januar 2025 befragt wurden. Der CO2-Preis lag im vergangenen Jahr bei 45 Euro je Tonne und wurde zum 1. Januar 2025 auf 55 Euro je Tonne erhöht. Um diese Bepreisung sozial vertretbar zu gestalten, könnte mit einem Klimageld Haushalten die Einnahmen aus der Bepreisung teilweise zurückerstattet werden. „Eine zentrale Erkenntnis ist, dass Bedenken zur Wirksamkeit und gerechten Verteilung des Klimageldes ausgeräumt werden müssen, um die Akzeptanz zu steigern“, erklärt Studienautorin Sandra Bohmann.
Vorteile des Klimageldes besser kommunizieren
Entscheidend für die breite Unterstützung in der Bevölkerung sei, ob CO2-Preis und Klimageld als ökologisch sinnvoll und sozial gerecht angesehen werden. Besonders bei der älteren Bevölkerung, Menschen in ländlichen Regionen sowie Haushalten, die auf fossile Brennstoffe zum Heizen angewiesen sind, stößt das Maßnahmenpaket aus CO2-Preis und Klimageld demnach auf höhere Ablehnung. Keine Unterschiede zeigen sich hingegen nach Einkommen, Bildung, Geschlecht oder Autobesitz.
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Die Einführung eines Klimageldes mit einem verlässlichen Zeitplan und klaren Details zur Höhe und Ausgestaltung seien erforderlich, erklären die Forscher von DIW. Die Frage, ob das Klimageld in pauschaler Höhe oder differenziert nach Belastung ausgezahlt werden soll, müsse ebenfalls präzisiert werden. Die Vorteile des Klimageldes müssten dringend besser kommuniziert werden. (nhp)
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