Nachdem Auftragspolster und Umsätze in den zurückliegenden Monaten deutlich wuchsen, blicken die Betriebe des elektrotechnischen Fachhandwerks mit Zuversicht in die Zukunft. Das ist die erfreuliche Botschaft der vom Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) Anfang September 2021 unter 1.200 Innungsmitgliedern durchgeführten Konjunkturumfrage.
Geschäftsklimaindex bei 85,1 Punkten
Nachdem der Geschäftsklimaindex im Frühjahr noch bei 79,9 Punkten gelegen hatte, erreichte er nun mit 85,1 Punkten seinen bislang höchsten Stand seit Beginn der Coronakrise. Damit setzt der Index nach dem kurzfristigen Einbruch im März 2020 (55,6 Punkte) seinen Höhenflug fort und liegt jetzt nur noch 3,1 Prozentpunkte unter dem sehr guten Wert, der kurz vor Ausbruch der Pandemie Anfang März 2020 erreicht wurde (88,2 Punkte).
Zuwächse bei Umsätzen und Verkäufen
Während im Frühjahr 2021 noch 65,4 Prozent der befragten Betriebe angegeben hatten, waren es nun bereits 74,0 Prozent. So verzeichneten 44,9 Prozent der Teilnehmer steigende Umsätze, bei 42 Prozent wurden konstante Umsätze verzeichnet. Lediglich 13,1 Prozent kämpften mit Einbußen.
Auch beim Verkauf von Waren in den Ladengeschäften scheint der Coronabedingte Abwärtstrend vorerst gestoppt zu sein. So gaben 56,4 Prozent der befragten E-Handwerksbetriebe an, dass sich ihre Umsätze im Handel in den letzten sechs Monaten nicht verändert hätten. 23,4 Prozent meldeten eine Umsatzsteigerung und nur 20,2 Prozent Rückgänge.
Starke Polster bei den Aufträgen
Auch die Auftragspolster stiegen bei der Mehrheit der Betriebe wieder deutlich an. 54,2 Prozent der Betriebe gaben an, über Aufträge für mehr als zwei Monate zu verfügen (Frühjahr 2021: 49 Prozent). Damit liegt dieser Wert sogar höher als vor Corona (Frühjahr 2020: 52,9 Prozent).
Die zum Teil beachtlichen und mehrere Monate umfassenden Auftragspolster trugen zu Beginn der Krise wesentlich dazu bei, die Corona-Effekte in den E-Handwerken abzumildern. Allerdings schmolzen im Verlauf der Pandemie einige Polster ab. Ein erneuter Anstieg bei den Aufträgen ist ein Indiz, dass sich die Situation entspannt und die Leistungen der E-Handwerke in großem Umfang nachgefragt werden.
Photovoltaik und E-Mobilität als spannende Wachstumsmärkte
Trotz der sehr guten Geschäftslage erwarten immerhin 26 Prozent der Betriebe sogar eine weitere Verbesserung ihrer Geschäftssituation. Dies könnte unter anderem daran liegen, dass sich den E-Handwerken dank der Digitalisierung sowie der Elektrifizierung durch die Energiewende einhergehenden Elektrifizierung spannende neue Wachstumsmärkte eröffnen. Dazu zählen die Elektromobilität, Smart Home, Photovoltaik oder der Ausbau des Breitbandnetzes.
Im Frühjahr 2021 waren nur 21,6 Prozent der Ansicht, ihre geschäftliche Situation werde sich verbessern. Von einer gleichbleibenden Situation gehen aktuell 64 Prozent der Betriebe aus (Frühjahr: 63 Prozent), von einer Verschlechterung lediglich zehn Prozent. Im Frühjahr 2021 befürchteten noch 15,3 Prozent, dass sich ihre wirtschaftliche Lage eintrübt.
Qualifiziertes Personal gesucht
Ein leichter Rückgang im Vergleich zum Frühjahr 2021 ist hinsichtlich der offenen Stellen zu beobachten. Hier liegt die Zahl aktuell bei 56,4 Prozent (Frühjahr 2021: 59 Prozent). Das bedeutet: Zwischen fünf und sechs von zehn Betrieben sind auf der Suche nach Mitarbeitern.
Wurden im Frühjahr mehr Auszubildende gesucht (24,5 Prozent), beträgt deren Anteil an den gesuchten Mitarbeitern jetzt, nach Start des Ausbildungsjahres 2021, nur noch 17,8 Prozent.
Gesucht werden aktuell vor allem Gesellen für grundlegende Tätigkeiten (35,5 Prozent). 25,2 Prozent sind jedoch auch auf der Suche nach hochqualifizierten Fachkräften. Das zeigt, welche wichtige Rolle eine qualifizierte Berufsausbildung und die berufsbegleitende Weiterbildung bei den Betrieben spielen.
Danach befragt, ob sich die Zahl der Beschäftigten in ihrem Betrieb in absehbarer Zeit verändern wird, antworten 62,1 Prozent der Befragten, dass sie von einer gleichbleibenden Zahl ausgehen (Frühjahr 2021: 57,5 Prozent). Immerhin rund ein Drittel (31,9 Prozent) geht von einer steigenden Mitarbeiterzahl aus. Dies könnte an den erwähnten Wachstumsbranchen liegen. (HS)
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