Das Forum Solar Plus ist in die nächste Runde gegangen. Der Schwerpunkt des diesjährigen Treffens der Energiebranche ist zwar die Neugestaltung des Energiemarktdesigns. Denn dieses ist immer noch vor allem auf zentrale große fossile Kraftwerke zugeschnitten, die immer Brennstoffe zur Stromerzeugung brauchen. Doch wie kann dieses auf die dezentralen und volatil erzeugenden Anlagen zugeschnitten werden, die Lösung dieser Frage steht derzeit auf europäischer Ebene an.
60 Prozent Ökostrom im Netz
Das diesjährige Forum Solar Plus steht aber auch unter dem Stern der anstehenden Neuwahlen in Deutschland. Die Unsicherheit, wie eine künftige Bundesregierung die Energiewende weiterführt oder ausbremst, ist derzeit eines der zentralen Themen der Energiebranche. Hier konnte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (B90/Grüne) in seiner Keynote etwas beruhigen. Denn die Energiewende in Deutschland sei auf Kurs. Habeck verweist darauf, dass in Deutschland im Jahr 2024 etwa 60 Prozent des Stroms aus Ökostromanlagen kommen könnten. „Diese Entwicklung war vor drei Jahren kaum vorstellbar“, sagt Habeck.
Digitalisierung muss in den Mittelpunkt rücken
Er lobte zudem die deutlich gestiegene Geschwindigkeit beim Netzausbau und rief dazu auf, die Systemintegration von Erneuerbaren, Speichern und steuerbaren Lasten weiter voranzutreiben. „Die erneuerbaren Energien sind das Rückgrat der Energiewende – günstig, flexibel und unverzichtbar“, betont der Wirtschaftsminister. „Flexibilität und Digitalisierung müssen jedoch stärker in den Mittelpunkt rücken, ebenso wie neue Vergütungsmodelle, die den Fokus auf marktdienliche und systemdienliche Energieproduktion legen.“ Er appellierte an Politik und Wirtschaft, die bisherigen Fortschritte als gemeinsamen Erfolg zu sehen und auch über Parteigrenzen hinweg zusammenzuarbeiten.
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Netzintegration verbessern
Vor welchen Herausforderungen die Energiewirtschaft derzeit noch steht, haben Kerstin Andreae, Präsidentin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Walburga Hemetsberger, Geschäftsführerin von Soalrpower Europe, Oliver Koch, Gescäftsführer von Sonnen, Stefan Müller, Geschäftsführer von Energparc und Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) debattiert. Kerstin Andreae forderte realistische Ansätze zur Integration erneuerbarer Energien in Netz- und Speicherinfrastrukturen und warnte vor volkswirtschaftlich ineffizienten Maßnahmen.
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Stromverbraucher als Flexibilität nutzen
Walburga Hemetsberger betonte wiederum die Notwendigkeit von Elektrifizierung, Netzdigitalisierung und Flexibilitätsoptionen, während Oliver Koch Konsumenten als treibende Kräfte für Flexibilität und Klimaschutz hervorhob. Der Enerparc-Chef Stefan Müller und Simone Peter plädierten vor allem für marktorientierte Lösungen und stärkere Investitionen in die erneuerbare Infrastruktur. Simone Peter hob dabei die Flexibilität als neue Leitwährung hervor und forderte gezielte Maßnahmen, um den Investitionsstau in Deutschland zu lösen. Stefan Müller wiederum hat die Bereitschaft der Branche unterstrichen, innovativ zu bleiben. (su)