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Leitfaden für gemeinschaftliche Solaranlagen veröffentlicht

Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) und der Bundesverband Deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) haben einen Leitfaden für die Umsetzung der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung erstellt und veröffentlicht. Diese Möglichkeit der Installation von Solaranlagen auf Mehrfamilienhäusern und die Vermarktung des Solarstroms innerhalb des Gebäudes wurde mit dem Solarpaket im April des vergangenen Jahres ermöglicht.

Vermieter wird nicht zum Stromversorger

Der Vorteil: Vermieter oder Wohnungseigentümergemeinschaften können den Solarstrom an die Mieter beziehungsweise Wohnungseigentümer verkaufen, ohne für die Reststromlieferung verantwortlich zu sein, erklärt Benedikt Fischer, Referent für Solartechnik und Recht beim BSW-Solar, den entscheidenden Unterschied zum bisher gängigen Mieterstrommodell. Damit werden Vermieter und Wohnungseigentümergemeinschaften auch keine Stromversorger, wie dies im Mieterstrommodell vorgesehen ist.

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Gebäude mit Solarstrom dekarbonisieren

Damit wird die Solarstromlieferung durch Vermieter im Vergleich zum Mieterstrom attraktiver, erklärt Ingeborg Esser, Hauptgeschäftsführerin des GdW. „Wir haben die Herausforderung, die sechs Millionen Wohnungen unserer Verbandsmitglieder bis 2035 klimaneutral zu bekommen“, sagt sie. „Solarstrom spielt dabei eine essenzielle Rolle. Wir sehen, dass die überwiegende Mehrheit unserer Mitgliedsunternehmen dem Thema der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung sehr aufgeschlossen gegenübersteht.“

Vermieter sind offen für die Photovoltaik

Ingeborg Esser verweist dazu auf eine Umfrage unter den Vermietern des GdW. Demnach sehen 82 Prozent der befragten Vermieter Solarstrom als eine Möglichkeit, ihre Gebäude zu dekarbonisieren. Das Konzept der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung wird diesem Interesse einen weiteren Schub geben, ist sich Ingeborg Esser sicher. Immerhin interessieren sich über 60 Prozent der Vermieter, die mit dem Modell schon vertraut sind, dafür, solche Projekte auch zu realisieren. Bei den Vermietern, die dieses Modell bisher nicht kennen, ist die Zustimmung mit über 70 Prozent sogar noch größer, betont die GdW-Chefin.

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Die Mieter wollen Solarstrom

Auch für die Mieter ist dies eine interessante Möglichkeit, wie Carsten Körnig. Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar weiß. „Eine klare Mehrheit von 59 Prozent der Mieter zeigt großes Interesse an der Beteiligung an einer gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung“, sagt er mit Blick auf eine Umfrage. Diese hat das Meinungsforschungsinstitut Yougov im Auftrag des BSW-Solar unter 1.056 Mietern durchgeführt. Demnach lehnen nur 22 Prozent der befragten Mieter die Beteiligung an einem solchen Projekt ab. Die restlichen 19 Prozent wissen es bisher nicht, lehnen es aber immerhin nicht komplett ab.

Zu wenige Anlagen auf Mehrfamilienhäusern

Auch Carsten Körnig geht davon aus, dass die gemeinschaftliche Gebäudeversorgung die Energiewende in den Städten voranbringen wird. Das ist auch notwendig. Denn nur 0,1 Prozent der bis Ende 2023 installierten Solaranlagen wurden als Mieterstromprojekte umgesetzt. „Nach unseren Schätzungen wurden nur 0,5 Prozent der bis Ende 2024 insgesamt installierten Photovoltaikanlagen auf Mehrfamilienhäusern gebaut“, gibt er zu bedenken.

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Vertragsmuster bereitgestellt

Die beiden Verbände wollen mit dem neuen Leitfaden das üppige Potenzial für die Solartechnik auf Dächern von Mehrfamilienhäusern heben. Dieser enthält neben einer detaillierten Beschreibung des Modells der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung auch eine Einführung zum rechtlichen Hintergrund. Hier geht es nicht nur um die Pflichten, die die Vermieter auch mit der gemeinschaftlichen Gebäudeversorgung haben, sondern auch um konkrete Verträge. Deshalb enthält der Leitfaden auch Musterbeispiele, wie solche Verträge aussehen können, sowie eine Beschlussvorlage für Wohnungseigentümergemeinschaften.

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Unterschied zum Mieterstrom erklärt

Die Autoren beschreiben auch die verschiedenen Möglichkeiten der Aufteilung des produzierten Solarstroms und wie diese mit geeigneter Messtechnik realisiert werden. Abgerundet wird der Leitfaden durch die Beschreibung von Praxisbeispielen und einen Vergleich zu Mieterstrommodellen. Denn in manchen Fällen ist der Mieterstrom doch die geeignetere Form der Umsetzung eines Solarprojekts auf dem Mehrfamilienhaus.

Der Leitfaden steht zum kostenlosen Download auf der Webseite des BSW-Solar zur Verfügung. (su)

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