In diesem Jahr hat sich Österreich bisher bilanziell komplett mit regenerativem Strom versorgt. Das teilt das Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt und Energie (BMK) mit. Damit ist – zumindest in den ersten sieben Monaten des Jahres 2024 – das Ziel der vollständigen Versorgung mit Ökostrom erreicht, das eigentlich für 2030 angedacht war.
Energiewende auf gutem Weg
Allerdings ist das Jahr noch nicht zu Ende. Dass Österreich aber trotzdem auf einem guten Weg ist, zeigen die Zahlen aus dem vergangenen Jahr. Denn 2023 betrug die heimische Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bereits 87,6 Prozent – über das gesamten Jahr hinweg betrachtet. Dies geht aus den kompletten Stromdaten hervor, die das BMK gerade veröffentlicht hat.
Von den 482,4 Petajoule Ökostrom, die erzeugt wurden, hatte mit 253,5 Petajoule die Bioenergie den größten Anteil. Dazu zählen unter anderem Biogas, Scheitholz-KWK und andere Kraftwerke, die mit fester Biomasse betrieben werden, wie Pellets, Holzbriketts, Abfällen aus den Sägewerken oder biogene Bestandteile des Hausmülls.
Photovoltaik holt auf
Mit 146,4 Petajoule liegt die Wasserkraft an zweiter Stelle. Mit etwas Abstand folgt die Windkraft. Diese speiste 2023 insgesamt 28,9 Petajoule ins Netz ein. Doch die Photovoltaik ist nicht mehr weit dahinter. Mit 21,9 Petajoule hatte sie einen Anteil von 4,5 Prozent an der gesamten Energieproduktion. Zum Vergleich: Der Anteil der Windkraft liegt bei sechs Prozent. Allein auf die Stromproduktion gerechnet, beträgt der Photovoltaikanteil sogar schon 8,7 Prozent. Das sind 2,1 Prozent mehr als 2022.
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60,7 Prozent mehr Sonnenstrom
Die Photovoltaik hat im vergangenen Jahr kräftig aufgeholt. Denn aus den Daten geht auch hervor, dass 2023 satte 60,7 Prozent mehr Solarstrom in die österreichischen Netze flossen – dank eines Zubaus von 2,6 Gigawatt an Photovoltaikleistung. Damit ist die Photovoltaik die Technologie, die 2023 am stärksten ausgebaut wurde. Die Windkraft konnte ein Plus von 10,9 Prozent verbuchen – durch 331 Megawatt neu installierter Windkraftleistung – und die Wasserkraft legte um immerhin noch 17,2 Prozent zu. Erkleckliche Rückgänge verbuchte die österreichische Gasindustrie. Denn die Verstromung von Erdgas ging um 14,5 Prozent zurück, während die andere Fossilen etwa gleich geblieben sind.
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Beitrag für den Klimaschutz
Damit ist Österreich noch nicht ganz am Ziel angekommen. „Doch jedes installierte Sonnenkraftwerk, jede getauschte fossile Heizung und jedes neue Windrad sind ein wertvoller Beitrag für den Klimaschutz“, betont Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. „Die Energiewende macht uns unabhängiger, spart CO2 und erspart uns den Import von fossiler Energie. Damit ist der Ausbau der erneuerbaren Energie von immenser Bedeutung“, betont sie.
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Kein Zurück ins fossile Zeitalter
Gewessler warnt vor einem Zurück in die fossile Vergangenheit, die einige Kräfte in der Alpenrepublik anstreben. „Da müssen wir gegenhalten und dürfen nicht lockerlassen – für unsere Wirtschaft, unseren Wohlstand, die sichere Energieversorgung in unserem Land und für den Klimaschutz. Der aktuelle Bericht zeigt deutlich: Wir haben ganze Arbeit geleistet, die Energiewende ist auf einem guten Kurs“, resümiert Leonore Gewessler.
Die kompletten Daten zur Energie in Österreich können Sie auf der Internetseite des BMK herunterladen. (su)