Der Schweizer Bundesrat hat die langfristige Klimastrategie des Landes verabschiedet. Die vom Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) ausgearbeiteten Lösungen sind der Weg, auf dem die Schweiz bis 2050 klimaneutral wird, wie es im Jahr 2019 beschlossen wurde.
Strombedarf nimmt zu
Dazu werden die CO2-Emissionen des Landes bis zum Jahr 2050 um 90 Prozent im Vergleich zu 1990 sinken. Das bedeutet im Stromsektor vor allem einen massiven Ausbau der erneuerbaren Energien. Denn zur Klimastrategie gehört auch der Ausstieg aus der Kernkraft, die neben der Wasserkraft in der Schweiz derzeit die dominierende Stromerzeugungstechnologie ist. Doch bis Mitte der 2030er Jahre könnte der Atomausstieg geschafft werden, wenn die Erneuerbaren entsprechend ausgebaut werden. Die tragende Säule kann dabei die Photovoltaik werden. Dabei geht die Autoren der Strategie davon aus, dass der Stromverbrauch aufgrund der Sektorkopplung bis 2050 um etwa 30 Prozent auf etwa 84 Terawattstunden im Jahr zulegt.
Photovoltaik schneller ausbauen
Das bedeutet aber auch, dass der Ausbau der Photovoltaik schneller gehen muss als bisher. Das Bundesamt für Energie hat ausgerechnet, dass bis 2050 die installierte Solarstromleistung auf 37,5 Gigawatt ansteigen muss. Das wäre 13 Mal mehr als bisher. Dann könnte die Photovoltaik mit etwa 34 Terawattstunden ungefähr 40 Prozent des Stroms liefern. Das wäre etwa die gleiche Größenordnung wir die Wasserkraft. Die restlichen fast 20 Prozent müssten dann andere Ökostromtechnologien und ein minimaler Rest fossiler Kraftwerke bereitstellen.
Zum Weiterlesen:
Das BFE bestätigt: Schweiz braucht massiven Zubau
Kantone sorgen für klimaneutrale Gebäude
Weitere Sorgenkinder sind auch in der Schweiz – wie in anderen Ländern – der Verkehrs- und der Gebäudesektor sowie die Industrie und die Landwirtschaft. Deshalb soll unter anderem die Gesetzgebung in den Kantonen dafür sorgen, dass die Emissionen aus Gebäuden bis 2027 um 50 Prozent unter denen des Jahres 1990 liegen. Bis 2030 liegt das Ziel bei einer Senkung um 65 Prozent. Die Wohngebäude sollen bis 2050 komplett ohne Emissionen auskommen, während davon auszugehen ist, dass im Gewerbe noch kleine Restemissionen verbleiben. Dazu sollen die fossilen Brennstoffe aus den Heizungen komplett verschwinden und durch regenerative Technologien und durch mit Erneuerbaren erzeugte Fernwärme ersetzt werden.
Verkehr wird elektrifiziert
Die sinkenden Emissionen im Verkehr sollen vor allem durch den Umstieg auf die Elektromobilität erreicht werden. Bis 2050 sollen 90 Prozent der Autos batterieelektrisch unterwegs sein. Die restlichen zehn Prozent sollen mit Brennstoffzellen angetrieben werden. Problematischer ist es hingegen im Schwerlast- und Flugverkehr, der in den letzten Jahren enorm zugenommen hat. Hier setzt die Schweiz vor allem auf biogene synthetische Kraftstoffe, die mit überschüssigem Ökostrom produziert werden.
Die gesamte langfristige Klimastrategie steht auf der Internetseite des Bundesrates zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Zum Weiterlesen:
Schweiz stockt Photovoltaikförderung auf
Schweizer Parlament will Ausbau der Erneuerbaren beschleunigen