Nachdem sich zunächst die Kosten für den Bau des neuen Kernkraftwerks von 21 Milliarden auf rund 38 Milliarden fast verdoppelt haben, wird jetzt klar, dass auch das Kraftwerk sehr teuren Strom produzieren wird: Auf deutlich über 15 Cent pro Kilowattstunde schätzt das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien die Kosten für den erzeugten Strom. Hinkley Point C wird damit die Strompreise in Großbritannien über Jahrzehnte nach oben schieben. Denn die garantierte Vergütung ist an die britische Inflationsrate geknüpft.
Investoren steigen dem Projekt aus
„Der Ausstieg von Investoren spricht für sich. Und auch in Frankreich wurden aufgrund des maroden Kraftwerksparks die Haushalte mit Kostensteigerungen konfrontiert, weil der französische Staat die explodierenden Mehrkosten nicht mehr tragen kann“, sagt Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE). Die Entsorgungskosten seien da noch gar nicht berücksichtigt.
Erneuerbare und Kernenergie passen nicht zusammen
Zum Vergleich: Wind und Sonne produzieren dagegen größtenteils für deutlich unter zehn Cent pro Kilowattstunde. In Deutschland in den Vorweihnachtstagen aufgrund des starken Windes und der geringen Stromnachfrage aufgrund des Feiertags sogar wieder nahe und unter null Cent je Kilowattstunde. Diese Zeitfenster werden perspektivisch zunehmen. „Der Atomausstieg in Deutschland war auch aus finanziellen Gründen die richtige Entscheidung“, urteilt Peter. Jetzt ginge es darum, in Europa das gesamte Stromsystem auf die Bedürfnisse der Erneuerbaren Energien auszurichten. Peter: „Förderungen von Atomkraft passen hier nicht mehr dazu.“ (nhp)
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