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Zukünftige Stromnetze 2025: Digitalisierung im Verteilnetz forcieren

Rund 200 Teilnehmer füllen laut dem Veranstalter Conexio-PSE den Saal im Berliner Novotel am Tiergarten. Volker Oschmann eröffnet die Tagung inhaltlich und blickt auf das Erreichte in dieser Legislaturperiode. Er ist Ministerialdirektor für Energie im Bundeswirtschaftsministerium (BMWK).

Zerez startet zum 1. Februar 2025

Besonders wichtig ist, sagt Oschmann, dass das Zentrale Register für Einheiten- und Komponentenzertifikate, kurz Zerez, nun endlich zum 1. Februar 2025 startet. Das Netzanschlussverfahren für Solaranlagen wird so digitalisiert, beschleunigt und auch transparenter. Die Versendung von Dokumenten via Post zwischen Anlagenbetreibern, Zertifizierungsstellen und Netzbetreibern wird endlich überflüssig. Auch dass sich SPD, B90/Grüne und die Unionsparteien sich noch auf einen Kompromiss zu den Änderungen des Energierechts geeinigt haben, sei ein wichtiger Erfolg nach dem abrupten Ende der Ampelregierung. Das sogenannte Solarspitzengesetz soll bereits morgen im Bundestag verabschiedet werden.

Weg vom Gas: Importe langfristig ersetzen

Es gibt weitere Erfolge: „Die Erneuerbaren haben im vergangenen Jahr 55 Prozent am Strommix ausgemacht“, sagt Oschmann. Der Solarzubau lag 2024 bei rund 16 Gigawatt. Künftig gelte es aber, fossiles Gas vollständig zu ersetzen. Nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine habe man billiges russisches Gas gegen teures Flüssiggas (LNG) getauscht.

Solarwirtschaft begrüßt Änderung des Energierechts

Besonders die Kosten für Energie werden ein entscheidenes Thema in der nächsten Legislaturperiode werden – egal, wer dann in der Bundesregierung sitzt. Beim sogenannten Redispatch konnte im vergangenen Jahr bereits eine Milliarde Euro gespart werden. Durch mehr Effizienz im System sollen die Energiekosten künftig möglichst gering gehalten werden, verspricht Oschmann und verweist in der Umsetzung auch auf den nächsten Sprecher: Klaus Müller.

BNetzA-Chef will mehr Transparenz im Netz

Der Präsident der BNetzA kam mit reichlich Energie auf die Bühne. Müller skizzierte die künftigen Handlungsstränge seiner Behörde. Der Netzausbau sei auch in Zukunft nötig, wobei jeder Kilometer, der nicht nötig sei, auch gern eingespart werden könne, erklärt Müller. Immerhin ist seine Behörde für die Überwachung der Netzkosten zuständig.

Bundesnetzagentur veröffentlicht Höchstwerte für Ausschreibungen für 2025

Innovativ ist ein regelrechter Paradigmenwechsel bei der Netzplanung und im Betrieb: Kompetenz, Innovationen und Digitalisierung sollen bei den Verteilnetzbetreibern künftig mehr honoriert werden. Nach jedem Quartal will die BNetzA ein Monitoring über den Fortschritt der Digitalisierung im Verteilnetz veröffentlichen – und so indirekt mehr Wettbewerb zwischen den Verteilnetzbetreibern entfachen. „Ich freue mich jetzt schon, am Ende jedes Quartals die neuste Statistik freizugeben“, frohlockt der BNetzA-Chef, „um zu zeigen, wie weit wir sind – oder eben nicht sind. Nennen sie es shaming and blaming, ich nenne es Transparenz.“

Bis 2023: 215 Gigawatt Solar, 15 Millionen E-Autos

Die Ausbaupläne der Bundesregierung bei Ökostrom gelten nach wie vor. Bis 2030 sollen 360 Gigawatt an Ökostromanlagen am Netz sein, Solaranlagen sollen davon immerhin 215 Gigawatt bereitstellen. Das bedeutet ab 2026 einen jährlichen Zubau von 36 Gigawatt an Ökostromanlagen. Auch sechs Millionen Wärmepumpen und 15 Millionen E-Autos werden dann als Verbraucher am Verteilnetz hängen. Digitalisierung im Netz und die Steuerung der Verbraucher sind dafür absolut entscheidend.

Paragraph 14a erster Schritt, bidirektionales Laden kommt

Ein flexibles Management der Verbraucher wird ein wirksames Instrument für die Netzbetreiber sein. „Der Paragraph 14a im Energiewirtschaftsgesetz ist ein erster Schritt“, sagt Müller. Dieser ermöglicht eine flexible Steuerung von Geräten wie Wärmepumpen, Stromspeichern und E-Auto-Ladestationen. Technische Voraussetzung sind allerdings Smart Meter. Also digitale Steuereinheiten oder ein Energiemanagement, um die Verbraucher entsprechend zu regeln. Und der Ausbau hakt seit Jahren oder geht nur schleppend voran. Hier soll das aktuelle Gesetzespaket nachbessern und Anreize schaffen.

Zukünftige Stromnetze 2024: Netzstabilität als Wettbewerbsvorteil

Allerdings biete ein anderes neues Thema sehr großes Potenzial für die Flexibilisierung: Über bidirektionales Laden werden in Zukunft viele Millionen E-Autos Strom wieder für das Energiesystem zur Verfügung stellen, meint Müller. Dezentral und effizient. (nhp)

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