Die bekannten chinesischen Modulhersteller haben derzeit Schwierigkeiten, ihre Kunden in Europa zu beliefern. Die Knappheit der Komponenten geht auf den wachsenden Weltmarkt zurück.
Die Betreiber der Marktplattform PV Xchange warnen vor einer angespannten Situation am Modulmarkt. „Insbesondere polykristalline Standardmodule von Tier-1-Herstellern sind in größeren Abnahmemengen so gut wie nicht verfügbar, aber auch bei monokristallinen Hochleistungsmodulen sieht es mittlerweile kaum besser aus”, betonen Gema Garay und Martin Schachinger, Berater bei PV Xchange. „Die Preise für die noch verfügbaren Restmengen ziehen dementsprechend in den letzten Wochen kontinuierlich an. Zugesagte Liefertermine werden nicht eingehalten und verschieben sich oft um Tage, wenn nicht Wochen.”
Noch ist die Situation noch nicht dramatisch. Doch immer mehr vor allem kleine Händler und Installateure müssen offenbar auf ihre Ware warten. Inzwischen sind nicht nur die Module der asiatischen Markenhersteller knapp, sondern auch die Paneele weniger bekannter Produzenten sind immer schwerer auf dem europäischen Markt finden. „Nicht wenige Projektentwickler und kleinere EPC beschweren sich darüber, dass Rahmenverträge von den Herstellern nicht eingehalten und die bestellten Mengen nicht vereinbarungsgemäß geliefert werden“ berichten Garay und Schachtinger. „Man bemüht sich vor allem darum, die wenigen Großkunden – international agierende EPC und Distributoren – nicht zu verärgern, kleinere Abnehmer haben das Nachsehen.“ Inzwischen hätten auch de Wechselrichterhersteller Probleme, mit der steigenden Nachfrage Schritt zu halten, wissen die Berater von PV Xchange.
China baut mehr als 40 Gigawatt
Sie führen die Schwierigkeiten vor allem auf den rasant wachsenden chinesischen Markt zurück. Viele Modulhersteller aus dem Reich der Mitte bedienen derzeit vor allem den Heimatmarkt. Der umfasst inzwischen 40 bis 45 Gigawatt. Sie viel Zubau erwarten Marktexperten zumindest für dieses Jahr. Schon im ersten halben Jahr wurden neue Anlagen mit einer Gesamtleistung von 24,4 Gigawatt errichtet.
Aber auch die immer noch große Nachfrage in den USA lässt die Komponenten am europäischen Markt knapp werden. Der Zubau in den Vereinigten Staaten hat die Prognosen übertroffen. Für die chinesischen Hersteller ist der amerikanische Markt zudem interessanter als der europäische, da die Amerikaner bereit sind, für die Module höhere Preise zu bezahlen.
Schnell noch in den USA verkaufen
Ein dritter Grund: Chinesische Hersteller verkaufen derzeit so viele Module wie in den USA möglich. Auch die amerikanischen Projektierer nehmen derzeit alle Module, die die Chinesen noch bis zum 22. September dieses Jahres liefern können. Denn dann wird die Entscheidung der Internationalen Handelskommission (ITC) über neue Handelsschranken fallen. Die Untersuchung geht auf eine Petition des insolventen Modulherstellers Suniva zurück, der seine finanzielle Schieflage mit den gedumpten Preisen chinesischer Module begründet. „Je nach Ausgang der Untersuchungen und der finalen Entscheidung des Präsidenten wird es entweder eine weitergehende Marktabschottung geben, oder eben nicht und die Lage entspannt sich“, sagen die Berater von PV Xchange. „Dennoch zeigt sich die Branche zumindest für das kommende Jahr optimistisch und spekuliert auf weiteres Wachstum in Europa. Egal wie die Petition in den USA ausgeht – das Ende der Unsicherheit und der Turbulenzen werden sich positiv auf den restlichen Weltmarkt auswirken.“ (su)