Der Mindestpreis in der EU trägt komische Früchte: Unternehmen verlagern immer mehr Produktionsstätten aus China in angrenzende Nachbarstaaten. Auch deshalb geht der Preis für asiatische Module nach unten. Das ermittelte die Handelsplattform Solartraders exklusiv für photovoltaik.
Stillstand bei den chinesischen Modulen. Die Preise bleiben auf dem Niveau der Vorwoche und zwar mit 0,56 Euro für poly- und 0,61 Euro für monokristalline Module. Erfreulich aus Käufersicht hätten sich die asiatischen Module (ohne China) verhalten, berichtet Patric Kahl, Geschäftsführer von Solartraders. Weiter würden Produktionsstätten aus China in angrenzende Staaten verlagert, erläutert Kahl. Die Anzahl der importierten Module aus Asien nebst Modulvarianten habe sich deshalb erhöht. Das Motiv für die Verlagerungen ist die derzeitige Mindestpreisdebatte. Somit seien vermehrt tier-3 Hersteller dem asiatischen Raum zuzuordnen, sagt Kahl.
„Diese Entwicklung drückt sich natürlich auch im Preis nieder“, resümiert der Solartraders-Chef und führt genauer aus: „Bestand früher das Portfolio Asien meist aus Japan und Korea mit Namen wie Sharp, Kyocera oder LG haben wir nun viele günstigere Produktvarianten aus diesem Wirtschaftsraum mit Ländern wie Vietnam und Malaysia.“ Das Resultat: Im Schnitt kosten polykristalline Module aus Asien 0,56 Euro und die monokristallinen Module 0,62 Euro. „Vor der Ansiedlung der tier-3 Hersteller waren asiatische Module wesentlich teurer als Module aus der Volksrepublik“, urteilt Kahl.
Im Gespräch: eine Sonnensteuer von 40 Prozent
Wenig Veränderung ist dagegen bei den Herstellern aus Europa zu beobachten. Die polykristallinen Module bewegen sich einen Cent nach unten auf 0,61 Euro, während sich die monokristallinen Pendants sich unverändert zeigten.
Aus Berlin erklang vergangene Woche nichts Gutes. Demnach haben sich Vertreter der Großen Koalition mit Wirtschafts- und Energieminister Sigmar Gabriel (SPD) darauf geeinigt, selbst erzeugten und verbrauchten Strom einheitlich mit 40 Prozent der EEG-Umlage zu belasten. Selbst die Bagatellgrenze bei Anlagen unter zehn Kilowatt steht nun zur Disposition. Auch die Verbraucherschützer hatten das kritisiert. Kahl dazu: „Man darf gespannt sein, wann wir für den eigenen Apfelbaum im eigenen Garten 40 Prozent des Mehrwertsteuersatzes zahlen dürfen – natürlich nur für die verbrauchten und somit selbst gegessenen Äpfel.“ Kohlekraftwerke sollen beim Eigenverbrauch zudem weiter privilegiert bleiben. (Niels H. Petersen)
Seit September 2013 veröffentlichen wir in Kooperation mit Solartraders die aktuellen Preise für kristalline Module wöchentlich am Montagmorgen auf photovoltaik.eu. Ab der Ausgabe 09/2013 finden Sie den Preisindex, der die Preisentwicklung der letzten drei Monate abbildet, auch in der gedruckten Ausgabe der photovoltaik.
Info zum Preisindex: Er basiert auf den gelisteten Angeboten innerhalb der Online-Handelsplattform Solartraders. Das bei Solartraders gelistete Volumen im Bereich kristalliner Solarzellen umfasst durchschnittlich zwischen 35 und 40 Megawatt Leistung pro Monat. Angebote von Herstellern, die in verschiedenen Regionen produzieren, werden der Region zugeordnet, in der sich der Produktionsort des Unternehmens befindet. Aus den Modulpreisen wird wöchentlich das arithmetische Mittel errechnet. Angebote von B-Ware-Modulen oder Module aus Konkursmassen, die zum Beispiel ohne Garantie sind und deshalb nicht zum marktüblichen Preis verkauft werden, sind im Durchschnittswert nicht enthalten. Die Preise sind Netto-Großhandelspreise und gelten im Schnitt für Abnahmemengen zwischen 10 bis 200 Kilowatt.