Eine Studie der dänischen SDU hatte im April die Mehrerträge durch DC-Optimierer bei teilweiser Verschattung in Zweifel gezogen. An einem Testfeld (Freilandanlage) wurde sie mit klassischen Stringgeräten verglichen. Nun wehrt sich Solaredge, Anbieter von DC-Optimierern: „Die Testbedingungen in der Studie werden als Extremszenarien angegeben, die laut Studie dort gewählt wurden, wo von den Optimierern der höchste Nutzen erwartet wird“, zitiert Lior Handelsman, Vizepräsident für Vertrieb und Produktstrategie bei Solaredge, und kommentiert: „Dies weckt falsche Erwartungen. Denn die Szenarien lassen keine Rückschlüsse auf reale Photovoltaikanlagen zu, die auf Dächern oder auf Freiflächen montiert sind.“
Mehrere Punkte infrage gestellt
Solaredge stellt mehrere Punkte der Studie infrage, darunter die unzureichende Testdauer, selektive Auswahl der Betriebsdaten oder fehlende Daten beispielsweise zum Mismatch der Solarmodule im Test. „In jedem Szenario wurden nur 14 Module pro System getestet, und in allen Szenarien wurden die gleichen Module verwendet“, kritisiert Lior Handelsman. „Diese Stichprobengröße hat nicht genügend statistische Signifikanz, um aussagekräftige Schlussfolgerungen über das Verhalten von Photovoltaiksystemen hochzurechnen.“
Realitätsfern und unrealistisch
Deshalb weist Solaredge die Studie als nicht realitätsnah oder unrealistisch zurück. „Beispielsweise wurde das Szenario mit mehreren Modulausrichtungen simuliert, indem nur ein Solarmodul in einem Strang mit einem dünnen Baumwolltuch abgedeckt wurde“, analysiert er. „Dies würde im Laufe des Tages keine unterschiedliche Einstrahlungskurve erzeugen, wie dies in der realen Welt bei einem anders ausgerichteten Modul der Fall wäre. Ein zweites Beispiel ist die Platzierung eines großen Mastes direkt vor den Solarmodulen, um Verschattung zu verursachen. Dadurch werden lediglich die Bypassdioden getestet, nicht der Mismatch auf Modulebene.“
Mehrertrag durch viele Tests belegt
Dagegen sei der mögliche Mehrertrag durch die DC-Optimierer in zahlreiche Forschungsarbeiten belegt, „die im Laufe der Jahre von angesehenen, professionellen und objektiven Organisationen durchgeführt wurden“, wie Handelsman betont. „Das National Renewable Energy Laboratory (NREL) hat vom PV Evolutions Lab (PVEL) eine Studie durchführen lassen. Sie ergab, dass das Solaredge-System die Leistung eines führenden Standardwechselrichter- und Mikrowechselrichtersystems übertrifft.
Eine andere von der University of Gayle im Jahr 2019 veröffentlichte Studie bestätigte diese Ergebnisse erneut. In der Studie zeigten die Leistungsoptimierer im Vergleich zum traditionellen Strangwechselrichtersystem einen Energiegewinn von zwei Prozent bei leichtem Schatten und bis zu 8,5 Prozent bei stärkerer Verschattung.“ (HS)
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