Die Zusammenarbeit von Dachdeckern und Elektrikern beim Bau von Photovoltaikanlagen läuft sehr gut. Das ist das Ergebnis der traditionellen Herbstumfragen des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) und des Zentralverband der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH) unter den Mitgliedsbetriebe. Die beiden Verbände haben 2022 die gewerkeübergreifende Zusammenarbeit im Photovoltaikbereich beschlossen. Inzwischen zeigen die Antworten der befragten Betriebe: Beide Gewerke kooperieren immer häufiger bei der Installation von solaren Dachanlagen. In vielen Betrieben hat sich die Zusammenarbeit sogar fest etabliert.
Dachdecker und Elektriker arbeiten eng zusammen
Konkret wurden 500 Dachdeckerbetriebe befragt. Davon gaben 93,5 Prozent an, mit einem Betrieb des Elektrohandwerks zu kooperieren. Bei den rund 1.600 befragten Betrieben aus dem E-Handwerk waren es 77,5 Prozent, die mit einem Dachdeckerbetrieb zusammenarbeiten. Allerdings variiere die Häufigkeit der Zusammenarbeit. Während bei den Dachdeckern zwei Drittel immer und rund 15 Prozent überwiegend oft mit einem Elektrobetrieb kooperieren, gaben im E-Handwerk nur 23 Prozent an, immer mit einem Dachdeckerbetrieb zusammenzuarbeiten. Weitere 24 Prozent kooperieren in der Mehrzahl der Fälle mit dem Dachdeckerhandwerk.
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Elektriker sind beim Anschluss der Anlage unverzichtbar
Die Verbandsexperten sehen einen entscheidenden Grund darin, dass der Elektriker für den Anschluss der Solaranlage an das Stromnetz unverzichtbar ist. Auf der anderen Seite bauen Solarteure, die selbst Elektriker sind, Anlagen auch ohne Zutun eines Dachdeckers. Zudem ist die Zahl der E-Handwerksbetriebe mit 18.460 fast dreimal so groß wie die der Dachdeckerbetrieb. Davon zählt der ZVDH 6.814 in Deutschland. In der Umfrage tauchen dann natürlich auch Elektrobetriebe auf, die keine Solaranlagen bauen, auch folglich nicht mit einem Dachdeckerbetrieb zusammenarbeiten.
Kooperationen werden enger
Zudem zeigen sich immer öfter feste Kooperationen zwischen den Gewerken. Immerhin 70 Prozent der Elektrohandwerker, die mit einem Dachdeckerbetrieb kooperieren, tun dies meist mit dem gleichen. Bei den Dachdeckern kooperieren sogar 75 Prozent mit dem gleichen Elektrohandwerker. Ein wichtiges Argument für beide Seiten sei, dass die gewerkeübergreifende Kooperation geübt ist und Schnittstellen definiert sind. Dadurch lassen sich viele Prozesse deutlich effizienter gestalten.
Die enge Zusammenarbeit steigert auch die Zufriedenheit beider Gewerke mit der Kooperation. So beurteilen 75 Prozent der E-Handwerksbetriebe die bisherige Zusammenarbeit als gut oder sogar sehr gut. Bei den Dachdeckern sind dies sogar fast 80 Prozent. Beide Gewerbe sehen vor allem die Vertrautheit, eingespielte Prozesse, bekannte Ansprechpartner sowie auch Verlässlichkeit als Vorteil.
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Fachliche Qualifikation sichergestellt
Zudem wird dadurch deutlich, dass die fachliche Qualifikation des jeweils anderen Gewerks anerkannt wird. „Die Kooperation mit dem Dachdeckerhandwerk, die durch die im Frühjahr 2024 mit ZVDH, BG BAU und BG ETEM unterzeichnete Vereinbarung zur sicheren Installation von PV-Anlagen ergänzt wird, bietet unseren e-handwerklichen Betrieben wichtige Leitplanken für das gewerkeübergreifende Arbeiten“, betont Alexander Neuhäuser Hauptgeschäftsführer des ZVEH. „Zudem stellt sie auf beiden Seiten die fachliche Qualifikation sicher“, sagt er. „Umso erfreulicher ist, dass immer mehr e-handwerkliche Betriebe mit den Kollegen aus dem Dachdeckerbereich zusammenarbeiten und dafür auch auf das bereitgestellte Material der Verbände zurückgreifen.“
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Zusammenarbeit kompetenter Partner
Für Ulrich Marx, Hauptgeschäftsführer des ZVDH zeigen die positiven Umfrageergebnisse, dass die Kooperation nicht nur auf dem Papier besteht, sondern tatsächlich gelebt wird. „Der gegenseitige Respekt, das Anerkennen der fachlichen Eignung und die gute Zusammenarbeit kompetenter Partner wirft ein gutes Licht auf beide Gewerke“, betont er. „Das kundenorientierte Arbeiten und die hohe Qualität bei der Ausführung hilft zudem beim Ausbau des Hochlaufs der Photovoltaik und sorgt dafür, dass die Installation von Solarstromanlagen von Fachleuten umgesetzt wird, die ihr Gewerk gelernt haben“, macht Ulrich Marx deutlich. (su)