Die Strompreise steigen, auch die Kosten für Brennstoffe belasten die kommunalen Haushalte zunehmend. Die steigenden Ausgaben für Energie kurbeln die Nachfrage nach Photovoltaik an. Installateure und Planer sind gut beraten, die Eigenheiten und Lastprofile spezieller Branchen zu kennen und potenzielle Kunden gezielt anzusprechen.
Viel Warmwasser und Lüftung
Besonders erfolgversprechend sind Krankenhäuser, ambulante Kliniken, Sanatorien, Ärztehäuser und Pflegeheime. Für öffentliche oder private Einrichtungen der medizinischen Versorgung wird der Kostendruck von Jahr zu Jahr stärker spürbar. Nicht selten strangulieren die Ausgaben für die Energie das Budget. Wichtige Investitionen in neue Geräte oder Personal werden nicht getätigt. Die Betreiber leben von der Substanz.
Im Winter haben sie einen hohen Wärmebedarf, der über BHKW gut abgedeckt werden kann. Während des ganzen Jahres ist der Bedarf an warmem Wasser sehr hoch, viel höher als in Wohnhäusern oder Bürogebäuden. Denn neben dem Warmwasserbedarf der Patienten wird viel warmes Wasser zur Sterilisation und im operativen Bereich benötigt. Warmes Wasser ist die Voraussetzung, um die hohen Anforderungen an die Hygiene zu erfüllen. Denkbar ist in diesem speziellen Fall, zusätzlich Vakuumröhrenkollektoren zu installieren.
Kliniken haben zudem einen gewissen Bedarf an elektrischer Klimatisierung und Kältetechnik. Die Lagerung der Medikamente und Blutseren erfolgt in Kühlräumen, ebenso der Hilfsstoffe und Lebensmittel. Moderne Klinikbauten sind hell und luftig gebaut. Im Sommer drohen sie leicht zu überhitzen.
Andererseits verfügen sie in der Regel über große Dächer, wo man erhebliche Solarleistungen aufstellen kann. Die Räume über eine zentrale Lüftungsanlage und dezentrale Klimaanlagen zu temperieren, erfordert gerade im Sommer viel Strom. Zumal ein gewisser Luftwechsel für die hygienische Qualität der Luft in den Räumen unablässig ist. Auch in dieser Hinsicht sind die Forderungen strenger als bei Wohnbauten, vor allem in den Operationssälen und den Räumen der stationären Versorgung.
Stromspeicher für USV
In Deutschland müssen die Kliniken zudem mit einer unterbrechungsfreien Stromversorgung (USV) ausgestattet sein. Dafür bieten sich gasbefeuerte BHKW an, im Tandem mit der Photovoltaik. Als Strompuffer wirken Batteriepakete, die bei Netzausfall die Notversorgung gewährleisten. Das BHKW hat auch den Vorteil, dass es besondere Spitzenlasten in der elektrischen oder thermischen Versorgung sehr gut und kurzfristig ausgleichen kann.
Und: Mit AC-geführten Speichersystemen ist die Nachrüstung solcher Hybridsysteme ohne Weiteres möglich, beispielsweise im Zuge einer Modernisierung. In Regionen, deren Stromversorgung durch Hochwasser gefährdet ist, kann eine solche Konfiguration sogar die üblichen Notstromaggregate mit Dieselmotoren ablösen, deren Unterhalt sehr teuer ist und die ausschließlich für den Notbetrieb vorgehalten werden, anders als die Photovoltaik oder ein BHKW.
Zweiten Generator integrieren
In unserer Grafik haben wir auf das BHKW verzichtet, denkbar wäre auch die Kopplung der Photovoltaik mit einem Kleinwindrad. Allerdings kann die batteriegestützte Photovoltaik parallel zum alten Dieselaggregat laufen. Erst wenn das Stromangebot vom Dach nicht mehr ausreicht, springt das Aggregat ein. Das BHKW wird zu einem späteren Zeitpunkt eingebaut: Wenn der Dieselgenerator das Ende seiner Lebensdauer erreicht hat.
Nicht zu vergessen ist das grüne Image, mit dem moderne Träger der Krankenversorgung gern werben. Biologische Menüs, sparsamer Umgang mit Wasser und Abfall, viel Grün im Hospitalpark: Auch der Markt der Patienten ist hart umkämpft. Ein Grund mehr, das Dach für Sonnenenergie zu nutzen. (HS)
Unsere Grafikserie
Eigenverbrauch verständlich gemacht
Für den Laien ist die technische Vielfalt der Solargeneratoren kaum überschaubar. Deshalb zeigen wir Ihnen und Ihren Kunden, wie anspruchsvolle Gebäude und ihre Nutzer mit Sonnenstrom versorgt werden. Künftig erscheint in jeder Ausgabe von photovoltaik eine neue Präsentationsgrafik – exklusiv für unsere Leser.
- Mieterstrom April 2014
- Notstrom für Kliniken Mai 2014
- Kühlung für Supermärkte Juni 2014
- Solarstrom macht Schule Juli 2014
- Tierställe und Lagerhallen August 2014
- Firmennetze im Mittelstand September 2014
- Tandem mit BHKW Oktober 2014
- Sonnenstrom für Schwimmbäder November 2014
- Autarke Bürogebäude Dezember 2014
- Solare Tankstellen Januar 2015
Die Grafiken wurden von Michael Römer gezeichnet, technischer Illustrator aus Berlin.