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Kantersieg für die Vereinskasse

Sonnenstrom ist grün, der Rasen eines Fußballplatzes auch. Nicht nur im Sonnenland Brasilien bietet sich die Photovoltaik an, um den Strom für die Stadien zu liefern. Auch hierzulande sind Vereinsheime und Sporthallen durch Sonnengeneratoren gut versorgt.

Der Fußball in Deutschland wird immer grüner. Ein Satz, der im ersten Moment sehr merkwürdig erscheint. Dennoch, er stimmt. Denn immer mehr namhafte Fußballvereine setzen auf erneuerbare Energien: Werder Bremen, SC Freiburg, SC Paderborn, Arminia Bielefeld. Ihre Solargeneratoren stammen aus einer Ära, als es lukrative Einspeisevergütungen gab. Jetzt schlägt die Stunde der kleinen Vereine, der hunderten und tausenden Kicker in diesem Land, von den Steppkes bis zu den Alten Herren. Jetzt schlägt die Stunde der Installateure, die Sonnengeneratoren auf Vereinsheime und Sporthallen bringen. Denn die Stromkosten zehren die Vereinskassen aus, auch sind die kommunalen Träger der Sportstätten klamm.

Besonders lohnend wird die Sache, wenn das Vereinsheim saniert werden muss. Für viele, oft ehrenamtliche Vereinsvorstände ein kaum zu stemmende Hürde. Nicht für den SV Degerschlacht, einer Gemeinde in der Nähe von Reutlingen in Baden-Württemberg. „Wir sind mit der aufwändigen Renovierung einen ordentlichen Schritt in die Zukunft gegangen“, sagt Dieter Welsch vom SV Degerschlacht. „Vor allem das Dach musste dringend erneuert werden. Also haben wir Photovoltaik installiert.“ Dass die Solaranlagen aber die kommunalen Haushalte im Sport und der Jugendarbeit entlasten können, ist bisher nur wenigen Bürgermeistern bewusst.

Asbest im alten Vereinsheim

Asbest im Dach, das macht die Sanierung sehr teuer. Um es aus der Dachkonstruktion zu entfernen, braucht man speziell zertifizierte Betriebe, die für Asbestsanierungen zugelassen sind. Entfernt man lediglich die Asbestplatten, hat das Dach faktisch keine Wärmedämmung mehr. „Der Verein war sich im Klaren, dass das Sportheim unbedingt saniert werden muss“, erinnert sich Udo Müller, Vorsitzender des SV Degerschlacht. Immerhin winkte ein Zuschuss vom württembergischem Landessportbund sowie der Stadt Reutlingen in Höhe von rund 16.000 Euro. Dennoch blieb der Verein in der Pflicht: Er musste rund 85.000 Euro selbst beisteuern. Diese Summe sollte über einen Kredit finanziert werden. Neben der Dachsanierung sollte das Haus zudem an das örtliche Abwassersystem angeschlossen werden.

Es war ein Mitarbeiter des Vereins, der die Photovoltaik ins Spiel brachte. Kurz vor Jahresende 2011 wurde das neue Solardach in Betrieb genommen. Es besteht aus rund 160 Modulen der Firma Topssola aus der Baureihe TSM-72-125M mit einer Leistung von 190 Watt pro Modul. Insgesamt leisten die Generatoren rund 31Kilowatt, sie liefern etwa30.000 Kilowattstunden Sonnenstrom pro Jahr. Als Wechselrichter werden zwei Sunny Tripower 15000TL-10 verwendet. Der Haustechniker kann die Betriebsdaten über die Sunny Webbox abrufen. Weil der SV Degerschlacht nur an Spieltagen und wenigen Wochenenden Strom benötigt, ist die Solaranlage als voll einspeisende Anlage an das Netz angeschlossen. Abnehmer ist Fair Energie Reutlingen, die Energie wird gemäß EEG vergütet. (Simon Mones)

Den vollständigen Report lesen Sie im Juniheft der Fachzeitschrift photovoltaik, das am 30. Mai 2014 erschienen ist.