Auch die EU-Kommission in Brüssel hat die Chance der Photovoltaik für die Landwirtschaftsbetriebe erkannt. Denn erstmals erwähnt sie unter anderem die Photovoltaik explizit in einem Landwirtschaftsbericht. In ihrer „Vision für Landwirtschaft und Ernährung“ stellt sie das Programm vor, mit dem sie die Umgestaltung der Landwirtschaft in Europa mit Regularien angehen will. Das Ziel ist ein wettbewerbsfähiger und auch für junge Menschen attraktiver Agrarsektor.
Weitere Einnahmequelle für Landwirte
Neben neuen Regelungen für die Verwendungen von Pflanzenschutzmitteln stehen vor allem Ziele für die Einkommenssituation der Landwirte im Programm. Einer der Punkte beschäftigt sich mit zusätzlichen Einkommensquellen. „Wichtige Chancen ergeben sich auch bei der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen, die die Energieversorgungssicherheit erhöht, die Treibhausgasemissionen verringert und Land- und Forstwirtinnen und -wirten zusätzliche Einkommens- und Innovationsaussichten bietet“, schreibt die Kommission in ihrem Papier. „Die Landwirtinnen und Landwirte sollten nicht nur mit Solarpaneelen, Windrädern und Biogas noch energiesparender sein, sondern auch in der Lage sein, ihre Energieerzeugnisse etwa über Energiegemeinschaften auf den Markt zu bringen.“
Meilenstein erreicht
Dies ist zunächst einmal eine Absichtserklärung. Doch ist es ein Novum, dass die Kommission in einem eigentlich fachfremden Bereich die erneuerbaren Energien überhaupt erwähnt, wie Solarpower Europe festgestellt hat. „Dies ist ein Meilenstein: Die Europäische Kommission erkennt die Solarenergie ausdrücklich als ein ergänzendes Instrument für die Landwirtschaft an, das Energiesicherheit, sinkende Treibhausgasemissionen und – besonders wichtig – den Landwirten eine neue Einnahmequelle bietet“, betont Lina Dubina, Politikberaterin bei Solarpower Europe.
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Über 200 Projekte kartiert
Sie verweist darauf, dass beispielsweise die Agri-PV in Europa längst technologisch angekommen ist. Allein der von Solarpower Europe veröffentlichte Atlas weist über 200 Projekte auf. Diese Integration der Solarenergie in die Landwirtschaft mache die Landwirte widerstandsfähiger gegenüber den Klimaveränderungen, da die Module nicht nur Strom produzieren, sondern auch beweglich Schatten spenden, den Wasserverbrauch reduzieren und die Regeneration des Bodens unterstützen, betont Lina Dubina.
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Agrarpolitik entsprechend anpassen
Die Solaranlagen bewahren die Pflanzen, aber auch Tiere vor extremer Hitze. „Ein Umstieg auf eine regenerative Landwirtschaft, kombiniert mit geeigneten Solaranlagen, kann zu einer Gewinnsteigerung der Landwirte um bis zu 235.000 Euro pro Jahr führen“, weiß Dubina. „Die Kommission sollte jetzt ihre Vision auch in Taten umsetzen“, erklärt sie. „Wir fordern eine konkrete Änderung der Allgemeinen Agrarpolitik der EU sowie spezielle Leitlinien, um die Mitgliedsstaaten besser zu informieren und die Vorteile von Agri-PV auf viel mehr Landwirte und die ländliche Wirtschaft in ganz Europa zu übertragen“, betont Lina Dubina. (su)