Die Agrarbetriebe in Deutschland wollen in nächster Zeit mehr Geld in die Errichtung von Ökoenergieanlagen investieren. Das ist eines der zentralen Ergebnisse einer Umfrage unter 850 Landwirten in ganz Deutschland durch das Marktforschungsinstitut Produkt + Markt im Auftrag des Deutschen Bauernverbandes und des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).
Sieben Prozent der Betriebe wollen investieren
Demnach wollen zwar die meisten Betriebe, wenn sie denn investieren, ihre Mittel in neue Maschinen und Geräte stecken. Immerhin 17 Prozent wollen in diesem Bereich Anschaffungen tätigen. Auch die Wirtschaftsgebäude stehen bei 13 Prozent der Betriebe auf der Investitionsliste. Doch an dritter Stelle kommen schon die Investitionen in erneuerbare Energien. Immerhin sieben Prozent der Betriebe wollen sich eine neue Photovoltaik- oder Bioenergieanlage anschaffen oder Geld in die Windkraft oder ein BHKW investieren. Zum Vergleich: Bei der Befragung im vergangenen Jahr haben noch vier Prozent der Landwirte angegeben, Geld in regenerative Energieerzeugung zu stecken. Damit wollen mehr Höfe in die Ökoenergie als in die Hof- und Stalltechnik investieren.
Investitionssumme mehr als verdoppelt
Noch interessanter sind die absoluten Zahlen. Denn die Höhe der Investitionsmittel für die einzelnen Bereiche sind sehr unterschiedlich verteilt. So fließen – hochgerechnet aus dem Befragungssample auf die etwa 119.000 Betriebe in Deutschland – 1,1 Milliarden Euro in die Erneuerbaren in der Landwirtschaft. Im vergangenen Jahr lag die geplante Investitionssumme noch bei 500.000 Euro. Damit verdoppelt sich das finanzielle Engagement der Landwirte in die Ökoenergieproduktion und wächst überproportional.
Ökoenergie wächst schneller als alle anderen Bereiche
Denn eine Verdopplung der Investitionssummen insgesamt über alle Bereiche hinweg – ausgenommen Landkauf – ist keinesfalls zu erwarten. Denn die Betriebe wollen 4,9 Milliarden Euro investieren. Das sind gut elf Prozent mehr als noch im Vorjahr, als die Gesamtinvestitionen bei 4,4 Milliarden Euro lagen. Einen Zuwachs gibt es nur noch bei den Maschinen und Anlagen. Im Bereich der Wirtschaftsgebäude, der Hof- und Stalltechnik sowie der Elektronik bleiben die Investitionen so hoch wie im letzten Jahr. Im Bereich der außerlandwirtschaftlichen Investitionen gehen sie sogar zurück.
Die Umfrage fand bereits im März dieses Jahres statt. Die Ergebnisse wurden jetzt nach deren Auswertung veröffentlicht. Wie sich die Investitionsbereitschaft der Landwirte in Folge des russischen Überfalls auf die Ukraine und die dadurch entstandenen Energiepreissteigerungen tatsächlich entwickeln, gehen aus diesen Zahlen nicht hervor. (su)
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