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STROM UND WÄRME IM HOTEL

Serie Sektorkopplung im Hotel - Berghotel Rehlegg (Teil 2)

Strom und Wärme machen einen großen Teil der Betriebskosten aus. Hoteliers müssen sich deshalb mit dem Thema Energie insgesamt beschäftigen. Im Berghotel Rehlegg läuft neben Photovoltaik und BHKW ein ausgeklügeltes Lastmanagement.

Im Berghotel Rehlegg im Berchtesgadener Land installierten die Cousins Franz und Hannes Lichtmannegger 2009 die erste Photovoltaikanlage mit Volleinspeisung. Im gleichen Jahr bauten sie auch eine Solarthermieanlage. Das Haus hat 163 Betten, insgesamt fünf Saunen und einen Innen- und Außenpool sowie eine große Küche, die den ganzen Tag arbeitet.

Hannes Lichtmanegger berichtet: „2012 war für meinen Kompagnon und mich dann das Entscheidungsjahr. Wir haben viele Dinge hinterfragt und uns komplett neu ausgerichtet.“ 2013 wurde das erste Blockheizkraftwerk in Betrieb genommen, das seitdem beinahe ununterbrochen läuft.

In dieser Zeit hat es 1,4 Millionen Kilowattstunden Stromertrag und knapp drei Millionen Kilowattstunden Wärmeleistung geliefert. 2017 kam ein weiteres kleines BHKW hinzu und eine zweite Photovoltaikanlage auf dem Schwimmbaddach.

Im Sommer, wenn die BHKW ihre Wärme nicht mehr loswerden, schalten sie ab – dann übernimmt die Sonne. Mit den beiden Solaranlagen und den BHKW können die Lichmaneggers 70 Prozent des Strombedarfs decken.

Den Strompeak überwachen

Die Heizung wird zentral gesteuert, sie bezieht alle Gebäude und Verbraucher ein, die über ein BUS-System verbunden sind.

Die Funkthermostate der Gästezimmer sind zudem ins Buchungssystem eingebunden. Wenn ein Zimmer nicht belegt ist, wird es auch nicht geheizt. Den Strompeak überwacht Hannes Lichtmanegger mit einer Leistungsspannungsregulierung. Er erzählt: „Zum einen lassen wir nicht mehr Strom ins Haus, als wir brauchen. Denn auch das gibt es – der Netzbetreiber liefert 240 Volt anstatt 220, weil er Spitzen unterbringen muss. Im Starkstrombereich haben wir da schon 400 Volt gemessen – die wir nicht bestellt haben, die wir nicht brauchen und die unseren Geräten schaden.“

Lastmanagement schaltet Geräte ab

Mit dem Lastmanagement werden rund 20 Geräte angesteuert. Es läuft separat und ist nicht mit der Solaranlage verbunden. „Wir wissen ja, wann am Tag bestimmte Großverbraucher wie Sauna oder Küche ihre Spitzenlast haben. Bei Geräten wie einem Saunaofen oder Tellerwärmer kann man ohne Probleme und Qualitätsverlust für einige Sekunden oder Minuten die Stromzufuhr drosseln, wenn der Strom woanders dringender gebraucht wird. Aber in der Summe überschreite ich meine Spitzenlast nicht“, berichtet Lichtmanegger.

Seit fünf Jahren hat das Hotel am Fuße des Watzmanns auch eine Ladestation für E-Autos. Damals wurde das erste elektrische Betriebsfahrzeug angeschafft, ein Tesla. Inzwischen gehören sieben Elektrofahrzeuge zum Betrieb, eines davon können die Hotelgäste kostenfrei nutzen. Alle Autos werden im Haus geladen, entweder mit selbst produziertem Strom oder mit Wasserkraftstrom aus dem Netz.

Im Augustheft der photovoltaik lesen Sie den ausführlichen Bericht, in dem auch andere Hoteliers ihre Lösungen präsentieren:

Haffhus Ueckermünde (Teil 1)

Biohotel Sturm in der Rhön (Teil 3)

Creativhotel Luise in Erlangen (Teil 4)