Nachdem der bisherige Hauptaktionär Bosch Ende März beschlossen hat, aus der Produktion von Solarmodulen auszusteigen, sucht Aleo Solar im niedersächsischen Oldenburg händeringend nach neuen Investoren zur Übernahme der Mehrheitsbeteiligung von 90,7 Prozent an dem Solarmodulhersteller. Derzeit führt das Unternehmen Gespräche mit verschiedenen Interessenten, die bei Aleo Solar einsteigen wollen, teilt das Unternehmen mit. „Es gibt mehrere seriöse Anfragen aus der Branche, die wir derzeit prüfen“, erklärt York zu Putlitz, Vorstandsvorsitzender von Aleo Solar. „Auch die Produktionsstätte im brandenburgischen Prenzlau wurde von potenziellen Investoren bereits besichtigt. Bis zum Ende des drittel Quartals 2013 soll ein Käufer bestimmt sein“, stellt von Putlitz in Aussicht. Unabhängig vom eventuellen Verkauf ist die Finanzierung von Aleo Solar durch Bosch bis Ende März 2014 gesichert.
Umsatzeinbruch macht es nicht einfacher
Neben der Nachricht, dass Bosch aus der Modulproduktion aussteigt, was Aleo Solar direkt mit betroffen hat, liegt dem Modulproduzenten in Niedersachsen auch noch ein ausgewachsener Umsatzeinbruch schwer im Magen. Im ersten Quartal setzte Aleo Solar noch 31,1 Millionen um. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, als der Umsatz noch 74,6 Millionen Euro betrug, ist das ein Rückgang um 58,3 Prozent. Entsprechend sieht auch das Endergebnis aus. Ende März standen 16,3 Millionen Euro Verlust in den Büchern von Aleo Solar. Das ist eine Verdopplung der Verluste im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres 2012.
Sondereffekte in diesem Jahr fehlen
Als Gründe für das schlechte Ergebnis nennt Aleo Solar den Rückgang der Nachfrage in den wichtigsten europäischen Märkten, den Preisverfall von Solarmodulen, der auf den Umsatz und vor allem die Marge drückt, sowie die unsicheren politischen Rahmenbedingungen. Die heftige Debatte um die Solarstromförderung im vergangenen Jahr hat im ersten Quartal zum rasanten Anstieg der Nachfrage geführt. Davon konnte auch Aleo Solar profitieren. In diesem Jahr fehlt allerdings eine solche Rallye und das wirkt sich natürlich auf den Vergleich der Ergebnisse aus.
Magere Aussichten für dieses Jahr
Seit Beginn dieses Jahres bietet Aleo Solar in den Vereinigten Staaten eine Finanzierung für Photovoltaikanlagen mit einem Umfang von insgesamt 100 Millionen Dollar an. „Damit sehen wir gute Chancen, unser Geschäft im US-Markt auszubauen.“ sagt York zu Putlitz. „In unseren europäischen Kernmärkten wollen wir unseren Marktanteil halten oder steigern. Dazu setzen wir weiterhin auf die Qualität unserer Produkte und Services.“ Außerdem will Aleo Solar stärker als Systemanbieter auftreten. Ob sich das Unternehmen damit gut positionieren kann, wird sich noch zeigen. Für dieses Jahr rechnet Aleo Solar sowohl im deutschen als auch im internationalen Geschäft mit einer verhaltenen Nachfrage. (Sven Ullrich)