Am Mittwoch hatte zudem die „Financial Times Deutschland“ berichtet, dass im März ein Musterprozess gegen Conergy vor dem Oberlandesgericht Hamburg beginnen werde. 17 Aktionäre verklagen demnach das Photovoltaik-Unternehmen auf insgesamt rund 3,5 Millionen Euro. Sie fühlten sich „über die desaströse finanzielle Lage im Jahre 2007 getäuscht“. Bei den Vorwürfen gehe es um möglicherweise fehlende Ad-hoc-Meldungen und der Verdacht der Bilanzfälschung. Das Oberlandesgericht werde vor allem klären, ob Conergy 2006 und 2007 gegen Bilanzierungsregelungen verstoßen und überhöhte Umsatzzahlen ausgewiesen habe. Zudem solle geklärt werden, ob das Photovoltaik-Unternehmen gegen die Informationspflicht verstoßen habe und seine Aktionäre nicht rechtzeitig über anhaltende Lieferengpässe und -verzögerungen informiert habe, heißt es weiter.
Conergy steht 2012 vor großen Hürden
Conergy soll auf der Suche nach einem Partner aus Asien sein. Dies berichtet das „Handelsblatt“ (Donnerstagausgabe) nur einen Tag, nachdem das Hamburger Photovoltaik-Unternehmen seine Wechselrichter-Tochter Voltwerk an die Bosch-Gruppe veräußert hat. Geplant sei eine Kooperation mit einem großen Photovoltaik-Hersteller wie Trina Solar oder Yingli, die auch eine Beteiligung an Conergy umfassen könnte. Zu Details habe sich Vorstandsmitglied Alexander Gorski jedoch bedeckt gehalten. Er bestätigte dem „Handelsblatt“ aber, "es gibt Gespräche in diese Richtung". "Wir sind selbstbewusst genug, uns unsere Verhandlungspartner genau auszusuchen", sagte Gorski weiter. Er erwartet, dass Conergy 2012 erstmals seit Jahren wieder operativ einen Gewinn machen werde.
2012 könnte zudem die Klage des Aufsichtsrats gegen ehemalige Vorstände von Conergy vor dem Hamburger Landgericht verhandelt werden, berichtet die FTD weiter. Das Photovoltaik-Unternehmen verlangt Schadensersatz in Höhe von 268 Millionen Euro, weil die Vorstände in den Geschäftsjahren 2006 und 2007 existenzgefährdende Risiken eingegangen seien. Die Staatsanwaltschaft hat bereits gegen den ehemaligen Aufsichtsratschef Dieter Ammer und fünf weitere Ex-Vorstände Klage erhoben, weil sie eine falsche Ad-hoc-Mitteilung und einen gefälschten Geschäftsbericht gebilligt hätten. Die Angeklagten weisen die Vorwürfe zurück, hieß es weiter. Conergy wollte sich zu dem laufenden Verfahren nicht äußern. Die Schadensersatzklage gegen die ehemaligen Vorstandsmitglieder beruhe allerdings auf anderen Sachverhalten als die Klagen der Aktionäre, sagte eine Sprecherin. (Sandra Enkhardt)