Die Verhandlungen zwischen der Conergy AG und dem US-Siliziumproduzenten MEMC kommen anscheinend gut voran. Eine außergerichtliche Einigung sei "auf einem guten Weg", heißt es in einem Schreiben des Conergy-Anwalts der Hamburger an ein New Yorker Bezirksgericht, aus dem das „Handelsblatt“ (Montagausgabe) zitiert. Es sei damit zu rechnen, dass eine gütliche Einigung in dem Rechtsstreit erzielt werden könne. Das Gericht wird von den Anwälten in regelmäßigen Abständen über den Fortgang der Verhandlungen informiert. Conergy wollte sich offiziell nicht zu dem Verlauf der Gespräche äußern.
Hintergrund des Rechtsstreits ist ein 2007 geschlossener Liefervertrag zwischen Conergy und dem US-Unternehmen MEMC. Es sieht die Lieferung von Silizium im Wert von bis zu vier Milliarden Dollar vor. Nach dem Preisverfall von Silizium forderte Conergy Nachverhandlungen, da dem angeschlagenen Konzern ansonsten das finanzielle Aus drohte. Die Mitte 2008 erzielten Nachbesserung erwiesen sich aber nicht als ausreichend, so dass Conergy im April 2009 Klage vor einer New Yorker Bezirksgericht einreichte. Nachdem die Richter der Klage Aussichten auf Erfolg bescheinigt hatten, nahmen Conergy und MEMC im Oktober Verhandlungen über eine außergerichtliche Einigung auf.
Eine gütliche Einigung ist für Conergy immens wichtig. Das Unternehmen steckt trotz eines harten Sparkurses weiter tief in den roten Zahlen. Eine Auflösung des Vertrags oder erhebliche Preisnachlässe von MEMC würde daher eine große finanzielle Last vom Unternehmen nehmen. Dabei zeigt sich Conergy momentan mit dem operativen Geschäft durchaus zufrieden. Voraussichtlich bis April wird das Hamburger Solarunternehmen auch Kredite über 600 Millionen Euro neu verhandeln. Größter Gläubiger ist dabei die Commerzbank. Bislang konnte Conergy immer auf die Unterstützung der Banken setzen. Eine endgültige positive Einigung im Streit im MEMC würde dennoch vieles aus Sicht von Conergy leichter machen. (Sandra Enkhardt)