Die Conergy AG und der US-Waferproduzent MEMC Inc. haben sich außergerichtlich geeinigt. Er werde eine erneute Anpassung des ursprünglich acht Milliarden Dollar schweren Liefervertrags vorgenommen, teilte das Hamburger Photovoltaik-Unternehmen mit. Die Liefermenge werden sich künftig nach dem Bedarf der Solarfabrik von Conergy in Frankfurt/Oder richten. Die Waferpreise sollen sich am jeweiligen Marktpreis orientieren. „Für Conergy ist dies ein Befreiungsschlag“, erklärte Unternehmenschef Dieter Ammer. Es sei ein weiterer Meilenstein in der Reorganisation damit erreicht. Das Unternehmen sei mit der nun ausgehandelten Einigung von einer „wesentlichen“ Bürde befreit. Mit dem Kompromiss seien für Conergy „drohende, signifikante Kosten- und Wettbewerbsnachteile beseitigt“. Einkauf und Rohstoffzufuhr könnten nun wieder flexibel und effizient gestaltet werden. Damit könne auch die Modulfabrik in Frankfurt/Oder weiter hochgefahren werden.
Strategische Partnerschaft fortführen
MEMC habe sich als „kundenorientiertes Unternehmen“ gezeigt, sagte Ammer weiter. Conergy wolle die strategische Partnerschaft mit dem US-Waferproduzent nun fortführen. MEMC äußerte sich ebenfalls zufrieden über die Einigung. Die Lieferungen an Conergy sollen nun wieder aufgenommen werden. Der US-Produzent werde rund die Hälfte des Conergy-Bedarfs stellen. Die Einigung erlaube aber auch, dass das Hamburger Photovoltaik-Unternehmen, Ingots von anderen Lieferanten beziehe. Außerdem wollten beide Firmen künftig auch beim Bau von Großprojekten weiter zusammenarbeiten.
Hintergrund des Rechtsstreits war ein 2007 geschlossener Liefervertrag zwischen Conergy und MEMC. Nach dem Preisverfall von Silizium forderte Conergy Nachverhandlungen, da dem angeschlagenen Konzern ansonsten das finanzielle Aus drohte. Die Mitte 2008 erzielten Nachbesserung erwiesen sich aber nicht als ausreichend, so dass Conergy im April 2009 Klage vor einer New Yorker Bezirksgericht einreichte. Nachdem die Richter der Klage Aussichten auf Erfolg bescheinigt hatten, nahmen Conergy und MEMC im Oktober vergangenen Jahres Verhandlungen über eine außergerichtliche Einigung auf. (Sandra Enkhardt)